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Teuer oder nicht teuer? Warum Technologie-Aktien so hoch bewertet sind

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Für Amazon war der Lockdown eine eher aufregende Zeit, wozu wohl die meisten von uns beigetragen haben. Der Umsatz dürfte in diesem Jahr um 30 Prozent steigen, auch wenn so manche Shopping-Tour nun nach dem Ende des Lockdowns wieder draußen auf den Einkaufsstraßen und nicht mehr online stattfinden wird. Amazon ist bekannt für seine beträchtlichen Investitionen in die Zukunft. Daher müssten die Gewinne entsprechend bereinigt werden. Es ist jedoch gefährlich, derartig schnell wachsende Unternehmen allein deswegen als teuer zu betrachten, weil die Aktien lange Zeit gestiegen sind. Nach unserem Modell müsste das Unternehmen seinen Cashflow in der verbleibenden Dekade um rund 5,5 Prozent pro Jahr steigern, damit der aktuelle Kurs gerechtfertigt wäre – eine durchaus denkbare Möglichkeit, wie wir finden.

Microsoft blickt auf ein gesundes Jahr zurück und konnte sein Cloud-Computing-Geschäft weiter stärken. Mittlerweile wissen die Märkte die sehr hohen und stabilen Margen von Softwareherstellern zu schätzen, insbesondere wenn sich diese Unternehmen eine neue Kundenbasis schaffen konnten, die nicht mehr aus einmaligen Lizenzkäufern besteht, sondern aus Abonnenten. Im Fall Microsoft Office ist das gelungen.

Zu einer ähnlichen Neubewertung kam es bei Adobe. Das Unternehmen dürfte seinen Umsatz in diesem Jahr um 14 Prozent steigern, Microsoft hingegen nur um 10 Prozent. Gegenüber Salesforce.com haben jedoch beide das Nachsehen. Hier liegt das erwartete Umsatzwachstum für 2020 bei knapp 30 Prozent. Der Cloud-Software-Anbieter Elastic dürfte ein Umsatzplus von 28 Prozent erzielen.

Wie gesagt bedarf es noch einiger Anpassungen und eines vollständigen Modells, um die wiederkehrenden Cashflows, auf denen die Aktienkurse basieren, zu ermitteln. In jedem Fall lässt sich festhalten, dass Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die regelmäßige Zahlungen von Kunden vorsehen, nur in moderatem Umfang Investitionen tätigen müssen, um die Konkurrenzfähigkeit ihrer Produkte zu sichern. Noch dazu kommen sie mit weniger Mitarbeitern aus als andere Unternehmen und benötigen kaum Anlagen und Maschinen für den Geschäftsbetrieb. Dies macht sie sehr interessant für Aktionäre, denn ein Großteil des Umsatzes dürfte als freier Cashflow übrigbleiben.

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