Umfrage unter Verbrauchern Altersvorsorge: „Gestiegene Inflation erhöht heutigen Vorsorgebedarf“
Nur noch vier von zehn Deutschen sehen sich derzeit in der Lage, für bestimmte Zwecke Geld zurückzulegen. Das zeigt eine Umfrage der Meinungsforscher von Kantar im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen, an der mehr als 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren teilgenommen haben. Die Zahl derjenigen, die sparen können, ist demnach von 42,5 auf 40,4 Prozent gesunken.
„Die Lebenshaltungskosten verschlingen einen
immer größeren Teil des Einkommens.“
Das ist der zweitniedrigste Wert in der Umfragereihe, die bis ins Jahr 1997 zurückgeht. Tiefer lag er nur im Sommer 2022 mit 39,3 Prozent. „Immer mehr Menschen geht das Geld zum Sparen aus“, erklärte Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen. „Die Lebenshaltungskosten verschlingen einen immer größeren Teil des Einkommens.“
Bei der Frage nach ihren Gründen fürs Sparen verliert die Altersvorsorge immer mehr an Bedeutung. Es wird jetzt nur noch von 51 Prozent der Befragten genannt – nach 56 Prozent in der Herbstumfrage. Größter Gewinner ist das Sparmotiv Konsum – also das Ansparen für größere Anschaffungen. 47 Prozent der Befragten nennen es. Das entspricht einem Plus von 5 Prozentpunkten.
„Bei der Altersvorsorge erhöht die gestiegene Inflation
eigentlich den heutigen Vorsorgebedarf“
Hallo, Herr Kaiser!
„Bei der Altersvorsorge erhöht die gestiegene Inflation eigentlich den heutigen Vorsorgebedarf“, erklärt hierzu Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Aber oft werden langfristige Vorsorge und Absicherung in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt. Das ist nachvollziehbar, könnte sich aber später rächen.“
„In diesem Zusammenhang bin ich froh, dass jetzt etwas Bewegung in den festgefahrenen Dialogprozess für eine Reform der privaten Altersvorsorge gekommen ist“, so Asmussen weiter. „Wenn das geförderte Sparen fürs Alter einfacher und unbürokratischer wird, beteiligen sich auch mehr Menschen daran.“ Eine konkrete Blaupause hierfür bringt der GDV aktuell in die Fokusgruppe Altersvorsorge ein.
Das Sparmotiv Wohneigentum kommt nach zuvor 37 Prozent jetzt auf 36 Prozent. Einen Prozentpunkt herauf ging es dagegen für das Sparmotiv Kapitalanlage, das aktuell von 30 Prozent genannt wird. 7 Prozent – nach 9 Prozent im Herbst vorigen Jahres – nennen den sogenannten Notgroschen und 4 statt zuvor 2 Prozent die Ausbildung der Kinder als Gründe, warum sie Geld zurücklegen.