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in Aus Tradition die Zukunft im BlickLesedauer: 3 Minuten
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Vorherrschaft bröckelt US-Treasuries – Status als sicherer Hafen erheblich lädiert

Trader an der New Yorker Börse
Trader an der New Yorker Börse: Die wirtschaftliche Vorherrschaft der USA bröckelt. | Foto: Imago Images / Xinhua

Die Inflation wird in den kommenden Jahren das beherrschende Marktthema bleiben. Die hohe Wahrscheinlichkeit einer schwankenden, aber dauerhaften Teuerung ist mit einer tiefgreifenden Umwälzung der Weltordnung verbunden. Diese Weltordnung wurde von den Amerikanern nach 1945 um ein Finanzsystem aufgebaut, das auf die USA ausgerichtet ist. So stellen die USA mit dem Dollar eine internationale, frei konvertierbare Währung, die durch eine vorherrschende diplomatische, militärische und wirtschaftliche Stellung gerechtfertigt und garantiert wurde. Der amerikanische Anleihemarkt galt gemeinhin als sicherer Hafen, der die Rolle des Dollars stützte.

US-Anleihen als Anlage für Handelsüberschüsse

Dieses System hat das Ende der Konvertierbarkeit des US-Dollars in Gold im Jahr 1971 überlebt. Dann hat es sich im Zuge des Falls der Berliner Mauer im Jahr 1989 und des Beitritts Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001 ausgeweitet und verstärkt. Europa sollte nach dem Mauerfall von billiger russischer Energie profitieren, die in Euro bezahlt wurde. China wiederum sollte die Erweiterung der WTO zugutekommen, da das Reich der Mitte seine kostengünstigen Erzeugnisse nun zu einem für das Land sehr vorteilhaften Wechselkurs in die USA und den Rest der Welt exportieren konnte. Diese vorteilhafte Situation ermöglichte China ein rasantes technologisches und wirtschaftliches Aufholen und trug zu geringer Inflation im Industrieländeruniversum bei.

Im Gegenzug machte sich China, ähnlich wie die Golfstaaten, an die Wiederverwertung der Dollars aus seinen Handelsüberschüssen, indem es US-Anleihen kaufte. Dadurch konnten die USA der „verlässliche Konsument“ der Weltwirtschaft, der Weltpolizist und das Schutzschild Europas (Nato) bleiben.

Finanzierung durch US-Treasuries geht zurück

Diese US-zentrierte Weltordnung scheint nun rasant zu zerfallen.

Zunächst wurde den USA unter Donald Trump das Aufstreben eines gefährlichen Konkurrenten bewusst: China. Die von den Amerikanern ergriffenen Schutzmaßnahmen werden die Lust Chinas dämpfen, weiterhin Schuldtitel der USA anzuhäufen. China zieht es nunmehr vor, seine neue Seidenstraße zu entwickeln, die ihm andere Möglichkeiten des Handels und der Energiebeschaffung eröffnen wird.

 

Saudi-Arabien wiederum ist nicht mehr der treue Verbündete Washingtons. Der Staat führt nicht mehr jede von den Amerikanern geforderte Anpassung der Öl-Produktion aus. Der Krieg in der Ukraine lässt im Zuge der Energiekrise die Handelsbilanzüberschüsse Japans und Europas schrumpfen. Aus diesem Grund sind beide nicht mehr in der Lage, die USA durch den Kauf von Treasuries zu finanzieren.

Die gegen Russland verhängten Sanktionen – insbesondere die Beschlagnahmung von Vermögenswerten in US-Dollar und der Ausschluss aus den wichtigsten internationalen Zahlungssystemen – haben den Status von Dollar und US-Treasuries als sicherer Hafen erheblich lädiert. Denn: Was bedeutet sicher, wenn der Hafen einem von heute auf morgen weggenommen werden kann?

Transformation von Anlagestrategien nötig

Die mühelose Finanzierung von US-Defiziten und -Schulden geht somit vor unseren Augen zu Ende. Die Zerstörung dieses Gleichgewichts, das die Entwicklung des Welthandels und seine Disinflation ermöglicht hatte, führt zu einer wirtschaftlichen Abkapselung, die inflationär sein und kriegerische Initiativen fördern wird. Der vorhersehbare Verlust der wirtschaftlichen Effizienz in Verbindung mit demografischen Aspekten und neuen gesellschaftlichen, ebenfalls inflationären Trends lässt uns geradewegs in eine neue wirtschaftliche Weltordnung eintreten, die eine tiefgreifende Transformation von Anlagestrategien erfordert, die sich in unseren Mischfonds bereits weitgehend vollzieht.

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