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„Verlust von weit über 70.000 Arbeitsplätzen“ Verbände kritisieren PKV-Studie von Bertelsmann

Beratungsgespräch: Durch eine PKV-Abschaffung würden in der Versicherungswirtschaft laut NAG mehr als 70.000 Arbeitsplätze verloren gehen.
Beratungsgespräch: Durch eine PKV-Abschaffung würden in der Versicherungswirtschaft laut NAG mehr als 70.000 Arbeitsplätze verloren gehen. | Foto: Pexels

Würde man die PKV abschaffen und die Versicherten in die GKV aufnehmen, brächte das den Krankenkassen einen Mehrertrag zwischen 8,7 und 10,6 Milliarden Euro jährlich. Das zeigt eine repräsentative Studie des Iges-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung (DAS INVESTMENT berichtete). Nun stellen zwei Verbände die Studienergebnisse in Frage.

Die Ersparnis ginge voll zu Lasten der ärztlichen Versorgung, erklärt der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband). Allerdings berücksichtigte auch das Iges-Institut die Honorare, die den Ärzten durch den Wegfall der – einträglicheren – PKV-Patienten entgehen würden. Selbst wenn man diese ausgleichen würde, kämen die Kassen noch auf einen Überschuss von 2,4 bis 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Damit wäre immer noch eine Absenkung des Beitragssatzes um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte möglich.

Stimmt nicht, erklärt der PKV-Verband. Der tatsächliche Mehrumsatz der PKV sei mehr als doppelt so hoch wie in der Studie angenommen. „Wenn also dem Gesundheitssystem keine Mittel entzogen werden sollen, dreht der Beitragseffekt nach der Bertelsmann-Rechnung sogar ins Minus – die gesetzlich Versicherten müssen draufzahlen“, meint der Verbandsdirektor Florian Reuther.

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Praktische und verfassungsrechtliche Hürden

Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) weist unterdessen auf einen anderen, in der Studie nicht berücksichtigten Aspekt hin. Denn durch eine PKV-Abschaffung würden in den Unternehmen der Versicherungswirtschaft „der Verlust von weit über 70.000 Arbeitsplätzen“ drohen. Außerdem gehe die Studie von einem sofortigen Wechsel aller PKV-Versicherten in die GKV aus, „was sowohl an praktischen aber auch an verfassungsrechtlichen Hürden scheitern“ würde.

„Hier werden mit mathematischen Spielereien erneut Begehrlichkeiten der Befürworter einer so genannten "Bürgerversicherung" genährt, deren Konzepte sich bislang sämtlich als nicht tragbar erwiesen haben", moniert NAG-Vorsitzende Gaby Mücke.

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