„Folge dem Geld!“ Wie manche Fondsmanager den Value-Ansatz neu interpretieren
„Das Ziel von Value-Anlegern war schon immer, zwischen Wert und Preis eines Unternehmens zu unterscheiden“, erklärt Rehder. Das könnte man also als kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen. Nur ist das seiner Meinung nach mit zeitpunktbezogenen Kennzahlen wie KGV und KBV nicht möglich. Stattdessen müssen die zukünftigen Renditen über den Kapitalkosten liegen. Und dieser Aufschlag ist es wiederum, was er als Sicherheitsmarge bezeichnet.
Ein Beispiel aus Rehders Fonds ist das US-Unternehmen Amerco, dessen Umzugssparte U-Haulden amerikanischen Markt mit einem Marktanteil von 50 Prozent klar beherrscht. Vor einigen Jahren begann das Unternehmen, massiv in Mietlager (Self-Storage) zu investieren. Wer nun seinen Wohnort wechselte, konnte überflüssigen Kram direkt bei Amerco unterstellen. Die immensen Synergieeffekte waren zunächst nicht zu sehen, da neue Mietlager naturgemäß erst mit der Zeit profitabel werden. „Die normalisierte Kapazitätsauslastung war in den aktuellen Zahlen nicht enthalten,...
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„Das Ziel von Value-Anlegern war schon immer, zwischen Wert und Preis eines Unternehmens zu unterscheiden“, erklärt Rehder. Das könnte man also als kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen. Nur ist das seiner Meinung nach mit zeitpunktbezogenen Kennzahlen wie KGV und KBV nicht möglich. Stattdessen müssen die zukünftigen Renditen über den Kapitalkosten liegen. Und dieser Aufschlag ist es wiederum, was er als Sicherheitsmarge bezeichnet.
Ein Beispiel aus Rehders Fonds ist das US-Unternehmen Amerco, dessen Umzugssparte U-Haulden amerikanischen Markt mit einem Marktanteil von 50 Prozent klar beherrscht. Vor einigen Jahren begann das Unternehmen, massiv in Mietlager (Self-Storage) zu investieren. Wer nun seinen Wohnort wechselte, konnte überflüssigen Kram direkt bei Amerco unterstellen. Die immensen Synergieeffekte waren zunächst nicht zu sehen, da neue Mietlager naturgemäß erst mit der Zeit profitabel werden. „Die normalisierte Kapazitätsauslastung war in den aktuellen Zahlen nicht enthalten, weshalb die Aktie teuer erschien. Gemessen an den zusätzlichen, zukünftigen Gewinnen war sie aber günstig“, sagt Rehder.
Bei Shareholder Value entsteht die Sicherheitsmarge etwas anders. Hier vergleicht Fischer die nach dem internen Zinsfuß errechnete Rendite aus allen Geldströmen – Kauf, Dividenden, Aktienrückkäufe, Verkauf – mit der für Aktien allgemein angenommenen Gesamtrendite von 7 Prozent. Die Differenz daraus ist für ihn der Sicherheitsabschlag. Anderer Ansatz, ähnliches Prinzip.
Fragt sich nur, wie die Graham-Ecke derart aus der Mode kommen konnte und ob das so bleibt. Auf der von Rehder ins Leben gerufenen Value Intelligence Conference treten regelmäßig Value-Investoren und führende Wirtschaftswissenschaftler auf, was ihm einen Überblick über die Szene verschafft. „Der Trend zum sogenannten neuen Value ist seit fünf bis zehn Jahren zu beobachten“, berichtet er. Wobei er mit dem Begriff hadert: „Neues Value gibt es nicht. Es gibt nur Value-Investoren, die erkannt haben, dass sich die Rahmenbedingungen in vielen Branchen grundlegend verändert haben, und solche, die hoffen, dass ihr eher empirisch geprägter Value-Stil irgendwann wieder funktioniert.“
Einer der ebenfalls seit Jahren die Value-Szene im Auge behält, ist Jörg Lange von der Hannoveraner Fonds-Investberatung Petersen & Lange. Auf die Frage, ob sich zurzeit viele Value-Manager auf den neuen Ansatz umstellen, antwortet er: „Nein, eigentlich nicht. Die Anpassungen hat es schon vor einigen Jahren gegeben. Überzeugte Value-Investoren haben auch Gründergeist und somit ihr eigenes Unternehmen und feste Überzeugungen und Fähigkeiten hinsichtlich ihres bestimmten Stils, mit dem sie erfolgreich sind und den sie sich bewusst gesucht haben.“ Für DAS INVESTMENT hat Lange übrigens bereits zwei Praxisfälle (also Beratungsfälle) bearbeitet, und zwar hier und hier.