BlackRock-Studie Deutsche oft überfordert von Finanzanlagen
Kann Geld glücklich machen? Überspitzt formuliert geht es genau um diese Frage in der Investor Pulse Studie 2019 von BlackRock. Und ebenso überspitzt lautet die Antwort: Ja – jedenfalls viele der 2.135 befragten Deutschen. Der Studie zufolge haben die Bundesbürger mit Finanzanlagen ein gesteigertes Wohlbefinden (18 Prozent), sind glücklicher (16 Prozent) und erfüllter (18 Prozent).
Trotz allem legen Deutsche im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich häufig an (38 Prozent versus 55 Prozent). Dies hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen: So haben über die Hälfte (56 Prozent) das Gefühl, generell zu wenig Geld für Investitionen zur Verfügung zu haben, über ein Drittel (36 Prozent) gibt jedoch auch mangelndes Wissen über Finanzanlagen als Grund an.
Anlagehäufigkeit der Deutschen im internationalen Vergleich:

Neben einem Glücklichmacher ist Geld auch die häufigste Quelle für Stress. Mit insgesamt 35 Prozent liegen Finanzen als Grund für Stress noch vor Arbeit (32 Prozent), Gesundheit (31 Prozent) und Familie (22 Prozent). Insgesamt sind über die Hälfte der von BlackRock Befragten (55 Prozent) der Meinung, dass ihre finanzielle Lage ihr Wohlbefinden beeinflusst.
Laut den Studienergebnissen wird jedoch nicht nur das Wohlbefinden durch Finanzen bestimmt – auch eine zufriedene Zukunft hängt für die Befragten entscheidend von ihrer finanziellen Ausstattung ab. So gehört es für fast drei Viertel (74 Prozent) der Befragten zum idealen Ruhestand dazu, sich um Geld keine Sorgen machen zu müssen. Doch das zu schaffen erscheint eher schwierig: Nur 38 Prozent sind zuversichtlich, dieses Ziel erreichen zu können.
Auswahl der Investmentalternativen überfordert Deutsche
Ein Ergebnis, dass besonders überraschen dürfte, ist die hohe Anzahl der Befragten, die sich von der Auswahl der möglichen Investitionen überfordert fühlt (74 Prozent). Besonders Jüngere wünschen sich mehr Wissen über die Geldanlage und Alternativen, um auch mit weniger Geld investieren zu können. Sie bevorzugen darüber hinaus Berater, die nach Leistung bezahlt werden, möchten mehr Kontrolle und niedrigere Gebühren. Zudem glaubt fast ein Drittel an die Wirkung nachhaltiger Investitionen.
Gute Beratung steigert Wohlbefinden mehr als Fitness
Ein vertrauenswürdiger Finanzberater ist den Befragten außerdem mehr Geld wert als ein Personal Trainer. Er sollte sein Wissen teilen und nicht belehren, sich für die persönlichen Ziele der Anleger interessieren und auf Risiken aufmerksam machen. Weit über die Hälfte (58 Prozent) der von BlackRock befragten Deutschen glaubt schließlich, dass eine in diesem Sinne gute finanzielle Beratung größeren Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat als ein Fitnessprogramm.
Dennoch hat mehr als die Hälfte der in Deutschland Befragten noch nie einen Finanzberater herangezogen. Insgesamt wollen 26 Prozent kurz- und langfristige finanzielle Ziele besser miteinander vereinbaren. Auf größeres Interesse stößt hier das Investment auch mit kleineren Summen. Diese „Geldanlage der kleinen Schritte“ ist für 32 Prozent der im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geborenen Befragten (Millennials) besonders interessant.