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Trends in der Weltwirtschaft „China ist der Ansicht, dass die USA im Niedergang begriffen sind“

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Ein weiteres geopolitisches Risiko könnte ein Krieg sein…

…den wir nicht erwarten. Jeder größere Krieg stellt eine enorme Störung mit wirtschaftlichen Auswirkungen dar. Man denke an Russland und die Ukraine, Nordkorea, Iran, China, die indisch-pakistanische Grenze: Zwar ist es unwahrscheinlich, dass einer dieser Konflikte den nächsten Krieg auslöst, doch sind dies alles Bereiche, die es zu beobachten gilt. Fehleinschätzungen können zu Konfrontationen oder Krisen eskalieren, wahrscheinlich nicht aufgrund einer bewussten Politik, sondern weil die Situation außer Kontrolle gerät.

Wie sehen die Aussichten für die Außenpolitik und den Welthandel auf höchster Ebene aus?

Trotz einer starken wirtschaftlichen Erholung wird die Pandemie wahrscheinlich weiterhin den Handel und den Reiseverkehr einschränken und dürfte für einige Zeit zu Engpässen auf der Angebotsseite und einer geringeren Wirtschaftstätigkeit führen. Da die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Förderung von Impfungen rund um die Welt unzureichend ist, besteht weiterhin die Gefahr, dass neue Mutationen Reisen, Handel und die Rückkehr an den Arbeitsplatz weiter beeinträchtigen werden.

Der Nationalismus, der sich in Protektionismus, Großmachtkonkurrenz und Populismus äußert, wird wahrscheinlich weiterhin die vorherrschende Ideologie unserer Zeit sein. Das macht es schwierig, sich ein Welthandelsabkommen vorzustellen. Stattdessen werden regionale und bilaterale Abkommen wohl häufiger werden. China und die USA bewegen sich derweil auf eine Zukunft nach dem Motto „eine Welt und zwei Systeme“ zu.

Wie sehen Sie die längerfristigen wirtschaftlichen Aussichten für Europa?

Europa ist nicht immun gegen Inflationsdruck, aber obwohl die Covid-19-Unsicherheiten ein Hindernis für die Wirtschaftstätigkeit bleiben, ist das kurzfristige Wachstum in Europa höher als nach der globalen Finanzkrise. Die politischen Entscheidungsträger haben nicht nur schnell auf die Pandemie reagiert und über die bereits gut entwickelten automatischen Stabilisatoren Europas hinaus kostspielige Maßnahmen zum Schutz von Arbeitsplätzen ergriffen, sondern auch – anders als 2009 – ein europaweites Konjunkturprogramm ausgearbeitet. Über einen längeren Zeitraum betrachtet wird das Wachstum in Europa jedoch moderat bleiben. Zudem dürften die seit langem bestehenden Meinungsverschiedenheiten zwischen Nord- und Südeuropa über die Finanz- und Geldpolitik wahrscheinlich bei der Wiederaufnahme des Stabilitäts- und Wachstumspakts im Jahr 2023 zutage treten.

Die Politik wird es nicht leicht haben, oder?

Angela Merkel hat den Regierungsauftrag an eine bunt gemischte Koalition übergeben. Emmanuel Macron steht vor einer schwierigen Präsidentschaftswahl im Jahr 2022. Mario Draghi wird vermutlich vom italienischen Premierminister in die ehrenvollere Position des Staatspräsidenten wechseln. Und die Präsidenten der Europäischen Kommission und der Präsident des Rates haben Mühe, sich durchzusetzen. Eine weniger effektive Führung könnte bedeuten, dass Europa zwar in vielen Bereichen – digitale Regulierung, Handelsregeln, globale Mindeststeuer und Netto-Null-CO2-Übergang – zu den globalen Vorreitern gehört, die Region aber wahrscheinlich anfällig bleibt; nicht zuletzt aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die Haltung gegenüber Russland und der damit verbundenen Energieabhängigkeit sowie mit Blick auf China.

Mehr zu langfristigen Trends, die die Weltwirtschaft und das Marktumfeld prägen, finden Sie hier.

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