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Aktualisiert am 20.01.2024 - 08:12 Uhrin Stolls FondseckeLesedauer: 10 Minuten

Stolls Fondstrends Die 15 besten Deutschland-Fonds für antizyklische Chancen

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Antizyklische Comeback-Wette

Doch was bedeutet das jetzt für den Anleger? Wer bloß am Seitenrand steht, braucht sich im Nachhinein auf jeden Fall nicht zu beschweren, die besten Börsenphasen verpasst zu haben. Börsen-Antizykliker Peter Huber sieht in der aktuellen Situation jedenfalls einen guten Kaufzeitpunkt: „Die Bären brüllen. Die Stimmung der Anleger ist auf beiden Seiten des Atlantiks tief im Keller. Für Antizykliker sind dies eindeutige Kaufsignale“, meint er.

Während viele Investoren auf den letzten Sell-Off hoffen, um sich zu niedrigsten Kursen mit Aktien einzudecken, kauft Huber bereits jetzt antizyklisch und schrittweise die heruntergeprügelten deutschen Aktien. Zu seinen Favoriten zählen Schwergewichte wie BASF, Bayer oder Mercedes-Benz. Die Bewertungen lägen, gemessen am Shiller-KGV, auf einem Niveau wie sie seit 1986 immer an den Tiefpunkten des Aktienmarktzyklus gelegen hätten, begründet der Experte. 

Deutsche Aktien zu Schnäppchenpreisen kaufen

FPM-Fondsmanager Martin Wirth sieht es ähnlich wie Huber. So würden Titel wie BASF oder Covestro unterhalb ihres Buchwertes gehandelt werden. „Das ist in keiner Krise der letzten 20 Jahre passiert. Normalerweise liegt die Bewertung bei BASF zwischen dem 1,5- und dem 3-fachen des Eigenkapitals“, stellt Wirth fest. Viele Aktien würden heute mit einem Abschlag zwischen 30 und 60 Prozent auf den fairen Wert gehandelt.

„Wenn ich diesen Abschlag haben will, muss ich zu diesen Kursen kaufen. Ob sie noch billiger werden: Das kann niemand sagen. Was man aber sagen kann: Die meisten Leute kaufen eben nicht, wenn die Aktien billig sind, sondern wenn sie sich dabei wohlfühlen. Das Dumme an dieser Strategie ist, dass sie zwangsläufig zu nicht mehr als durchschnittlichen Ergebnissen führen kann, wenn überhaupt“, so Wirth, der mit seinem Partner Raik Hoffmann im FPM Stockpicker Germany All Cap und im Nebenwertefonds FPM Stockpicker Germany Small/Mid Cap in Value-Manier nach günstigen Titeln Ausschau hält. Auf Sicht der vergangenen 20 Jahre erwirtschafteten die Strategen inklusive zwischenzeitlicher Rückschläge und Krisen jährlich 10 Prozent mit ihrem Allcap-Fonds.

 

„Dass der MDax beispiels­weise von Jahres­anfang bis heute zwischen­zeitlich fast 40 Prozent unter Wasser war, ist schon fast ein episches Ausmaß“, stellt Roger Peeters im Interview mit Fundplat fest. Ob der Boden an den Märkten schon gefunden wäre, darüber ließe sich allenfalls spekulieren. Zusammen mit Christoph Frank managt Peeters den renditestärksten Fonds für deutsche Aktien. Anleger, die den Managern vor zehn Jahren ihr Geld anvertrauten, freuen sich heute über einen jährlichen Wertzuwachs von fast 12 Prozent. Der DWS Concept Platow konnte seinen Wert in diesem Zeitraum fast verdoppeln. Viele der schlechten Nachrichten sind für Peeters bereits in den Kursen enthalten. Und einen Total-Kollaps der deutschen Nation kann er beim besten Willen nicht erkennen. „Wir sind sicher auf einem zunehmend steinigen Weg, stehen aber auch nicht vor dem totalen Unter­gang des Wirtschafts­standorts Deutschland“, so Peeters.

„Wir freuen uns über die billigen Aktien in unseren Portfolios.“

Fondsmanager-Kollege Martin Wirth glaubt unisono, dass es heute deutlich zu spät ist, beim Risikomanagement jetzt noch auf Risikoreduktion zu setzen. „Das wäre etwas für die Zeit gewesen, in denen es zu Aktien keine Alternative gab. Heute sind wir offensichtlich näher am Boden als am Gipfel“, meint der FPM-Manager. Von Markttiming hält der Experte eh nicht viel. „Den Versuch, den Boden genau zu treffen? Diese naive Vorstellung haben wir schon lange abgehakt. Und den Effekt, die Cash-Quote in der Nähe des Tiefs, wo immer es auch sein wird, von 5 auf 4 Prozent zu senken: Den wird man mit der Lupe suchen müssen. Insofern lassen wir es eben bleiben und freuen uns über die billigen Aktien in unseren Portfolios“.

Auf die Euphorie-Bremse tritt Fondsmanager Felix Gode. Der gebürtige Erfurter managt seit dem Jahr 2014 sehr erfolgreich den Alphastar Aktien, der aus dem gleichnamigen Augsburger Aktienclub entstand. „Für viele Unternehmen wird es in den kommenden Jahren deutlich schwerer Gewinnwachstum zu erzielen. Die Nullzinsen haben die Konjunktur künstlich angeheizt und viele Unternehmen begünstigt, die sich unter normalen Umständen schlechter entwickelt hätten. Dieser Rückenwind wird abnehmen“, so Gode. Um die raren Chancen der Reinvestitionsmöglichkeiten zu nutzen, achtet der Manager insbesondere darauf, wie stark die Wettbewerbsvorteile von Unternehmen sind und wie groß deren Innovationskraft ist.

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