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Jährliche Auswertung des Verbands DVFA Nur ein Dax-Konzern erhält Bestnote für Unternehmensführung

Skulptur vor der Zentrale von Munich Re in München
Skulptur „Walking Man“ vor der Zentrale von Munich Re in München: Der Rückversicherer erhält als einziges Dax-Unternehmen bei der Unternehmensführung die Höchstwertung. | Foto: Imago Images / Ralph Peters

Der Berufsverband der Investment Professionals (DVFA) hat seine jährliche Bewertung der Unternehmensführung der Dax-Konzerne veröffentlicht. Auf die Höchstnote „hervorragend“ kommt demnach lediglich der Rückversicherer Münchener Rück. Das Unternehmen habe die Punktzahl im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigert und nimmt zum dritten Mal in Folge den Spitzenplatz ein, heißt es vom Verband. Auf eine sehr gute Bewertung kommen insgesamt zwölf Dax-Unternehmen, darunter Deutsche Börse, Brenntag, BASF, Bayer, Mercedes-Benz, BMW, Fresenius Medical Care, RWE, Allianz, Deutsche Telekom, Beiersdorf sowie die Deutsche Bank.

Im Vergleich zum Vorjahr kann das Chemieunternehmen Brenntag mit einer Verbesserung von Rang 16 auf Rang 3 besonders viele Plätze gut machen. Deutlich verbessert haben sich zudem Fresenius Medical Care, Bayer und RWE. Wie bereits im Vorjahr schneidet mit Porsche Automobil Holding ein Unternehmen im Dax „mangelhaft“ ab. Die Beteiligungsgesellschaft der Familie Porsche Piech ist nicht zu verwechseln mit Sportwagenhersteller Porsche, der im September an die Börse ging und jüngst in den Dax aufgestiegen ist.

 

Nach Themen betrachtet hat sich bei Dax-Firmen vor allem die Wertung im Bereich Aktionäre und Hauptversammlung deutlich verbessert. Dies sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass einige Dax-Gesellschaften im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung 2022 ihren Aktionären weitgehendere Fragerechte als im Vorjahr zugestanden und Stellungnahmen der Aktionäre eingegliedert hätten.

Schlechtere Bewertungen gibt es bei Themen rund um Vorstand und Aufsichtsrat. Der DVFA führt das auf Schwächen bei der Gestaltung der Vorstandsvergütungssysteme, insbesondere hinsichtlich der Berücksichtigung von Nachhaltigkeits-Zielen für die variable Vergütung, mangelnde Diversität im Management sowie Schwächen bei Unabhängigkeit und Kompetenzverteilung im Aufsichtsrat zurück. Ein Kritikpunkt sei etwa die fehlende Nachhaltigkeitsexpertise.

Nur eine Firma im M-Dax bei Unternehmensführung „sehr gut“

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Im Nebenwerte-Index M-Dax erhält mit der Commerzbank lediglich ein Unternehmen die Wertung „sehr gut“. Auf den Plätzen 2 bis 10 liegen mit einer guten Bewertung Thyssenkrupp, Deutsche Lufthansa, ProSiebenSat.1 Media, Gea, Siemens Energy, Rheinmetall, Lanxess, LEG Immobilien und Team Viewer. Größter Aufsteiger im M-Dax ist Rüstungskonzern Rheinmetall, der sich von Platz 33 im Vorjahr auf Platz 7 verbessert hat. Acht Unternehmen erhalten die Wertung „mangelhaft“, sechs mehr als im vergangenen Jahr.

Noch schlechter sieht die Bilanz des S-Dax aus. Mit Ceconomy, SAF Holland, Grenke und Vitesco Technologies kommen die besten vier Unternehmen lediglich auf die Bewertung „gut“. Insgesamt schneiden 29 Unternehmen mit „mangelhaft“ ab. Die schlechten Bewertungen seien vor allem auf niedrige Punktzahlen beim Thema Aktionäre und Hauptversammlung zurückzuführen, heißt es vom DVFA. Nur sehr wenige S-Dax-Unternehmen hätten 2022 ihren Aktionären größere Rechte im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung zugesichert – gleiches gelte für Firmen im M-Dax.

 

Der DVFA bewertet seit 2016 jährlich Dax-Firmen hinsichtlich ihrer Unternehmensführung. Seit 2019 werden auch im Nebenwerte-Index M-Dax gelisteten Firmen analysiert, seit diesem Jahr zudem mit dem S-Dax auch die Werte im Auswahlindex für kleinere Firmen. Berücksichtigt worden seien alle Unternehmen, die zum 31. August 2022 einem der drei Indizes angehörten, heißt es.

Ausländische Gesellschaften wurden nicht in die Analyse einbezogen, da sie keine Entsprechenserklärung abgeben müssen. Börsennotierte Gesellschaften sind in Deutschland verpflichtet, jährlich mitzuteilen, inwieweit sie die im Regelwerk Deutscher Corporate Governance Kodex aufgeführten Standards guter und verantwortungsvoller Unternehmensführung umsetzen. Neben der Entsprechenserklärung fließen laut Verband weitere öffentlich verfügbare Informationen, auf die über die Internetseiten der Unternehmen sowie im Rahmen von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten zugegriffen werden kann, in die Untersuchung ein. Die Unternehmen erhalten im Verlauf des Auswertungsprozesses die Möglichkeit, die sachliche Richtigkeit der Analyse zu überprüfen.

Die Auswertung DVFA Scorecard for Corporate Governance wird den Angaben zufolge von den Fondsgesellschaften Allianz Global Investors, Deka Investment, DJE Kapital, DWS, Lloyd Fonds und Union Investment sowie von sowie von der Unternehmensberatung PwC unterstützt. Die Datenerhebung erfolgt durch das Sustainable Governance Lab der Justus-Liebig-Universität Gießen unter der wissenschaftlichen Leitung von Professorin Christina Bannier. Hier geht es zur Gesamtauswertung.

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