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Aus dem Schatten von Gold und Silber Edelmetalle Palladium und Platin rücken ins Rampenlicht

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Damit ist das Weißmetall wertvoller als Gold. Zum Vergleich: Das Krisenmetall Gold legte seit seinem Frühjahrestief von 1.451 US-Dollar um etwa 24 Prozent auf aktuell 1.808 US-Dollar zu (Stand 27. November 2020).

Platin wird zum Outperformer

Ganz anders als beim Top-Performer Palladium sah die Ausgangslage vor der Krise bei Platin aus. Das Edelmetall wird vor allem für Schmuck und in Katalysatoren zur Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen eingesetzt. Die Dieselskandale, Dieselverbote und auch das forcierte Umrüsten auf Benziner haben dem Platinpreis in den letzten Jahren zugesetzt. Zwar erholte sich der Markt und legte 2020 mit Preisen von rund 1.025 US-Dollar einen starken Start hin, doch dann kam Corona, und der Preis rutschte auf ein Tief von 595 US-Dollar: Aufgrund der Pandemie mussten die Bergwerke in Südafrika, wo mehr als 70 Prozent des globalen Angebots gefördert werden, wochenlang schließen. Die Angebotsseite brach ein.

Mittlerweile hingegen schüren die beschränkte Jahresproduktion wie auch die um rund ein Fünftel verringerte Recyclingmenge den Preis. Denn die Nachfrage zieht wieder an, zum einen getrieben durch strengere Emissionsvorschriften im Schwerlastverkehr, wegen der in den Katalysatoren eine höhere Menge Platin enthalten sein muss, zum anderen durch weitere Mobilitätstechnologien wie der Brennstoffzelle. So soll das Weißmetall von Entwicklungen des Wasserstoffantriebs profitieren, spielt es hier bei der chemischen Reaktion zur Energiegewinnung eine große Rolle.

Jüngst gab das World Platinum Investment Council (WPIC) bekannt, dass die aufgrund von Lieferengpässen und der steigenden Nachfrage fehlende Menge vier Mal größer sein könnte als bislang angenommen. Im September lagen die Schätzungen bei etwa 336.000 Unzen, tatsächlich könnten rund 1,2 Millionen Unzen fehlen. Seit dem März-Tief legte Platin um 61 Prozent zu und liegt bei rund 957 US-Dollar. 2021 soll die Nachfrage nach dem Edelmetall weiter steigen. Und Platin hat eine Menge aufzuholen.

Dass es während der zweiten Welle erneut zu einer Verknappung in der Produktion kommt, ist eher unwahrscheinlich. In Südafrika, dem größten Platin- und zweitgrößtem Palladiumförderland steht der Sommer bevor und die Pandemiewarnstufe wurde auf Stufe 1 abgesenkt. Mithin kann wieder mit fast vollständiger Auslastung gefördert werden. Auch auf lange Sicht sieht die Zukunft für Platin wie Palladium rosig aus: Verschärfte Umweltvorschriften sowie die Mobilitätswende mit Fokus auf Hybrid- und Wasserstoffantriebe können mittelfristig zu einer erhöhten Nachfrage und damit zu einer positiven Preisentwicklung führen.

Unserer Ansicht nach sind beide Weißmetalle für Investoren durchaus attraktiv als Beimischung in einem diversifizierten Portfolio.


Über den Autor:
Christian Brenner ist Geschäftsführer beim Edelmetall-Anbieter Philoro. Von Leipzig aus lenkt er dessen deutsches Geschäft. Philoro ist mit Filialen auch in Österreich und Liechtenstein tätig.

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