LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MegatrendsLesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Chinesische Aktien Investieren in China nur mit einem aktiven Ansatz

Seite 2 / 2

Herausforderungen in China

Die regulatorischen Eingriffe Pekings im vergangenen Jahr haben deutlich gemacht, welchen großen Risiken Anleger gegenüberstehen. Ein angemessenes Verständnis des politischen Klimas in China ist daher sehr wichtig. Andere Faktoren sind vielleicht nicht ganz so dramatisch, können für Investoren aber dennoch entscheidend sein. 

Als Erstes wäre die Unternehmensführung zu nennen. Der chinesische Markt hat für seine Unternehmen ganz andere regulatorische Kriterien festgelegt als stärker entwickelte Märkte. Für aktive Investoren bedeutet dies, dass sich der Schwerpunkt auf positive ESG-Praktiken bei der Beteiligung an diesen Unternehmen verlagert. Während also chinesische Unternehmen, die auch in Hongkong oder New York notieren (und dort als H-Aktien oder American Depository Receipts gehandelt werden), strengen Governance-Vorschriften unterliegen, genießen Minderheitsaktionäre auf dem Festland einen wesentlich schwächeren rechtlichen Schutz. Das Engagement in einem Index macht es unmöglich, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Der zweite Faktor ist die Konzentration. Bei den in die MSCI-Indizes aufgenommenen A-Aktien handelt es sich überwiegend um Finanzwerte und Industriewerte der Old Economy. Erstere sind anfällig für die hohe Fremdverschuldung der Unternehmen in China. Der MSCI China Index ist seit seinem Höchststand im Februar um mehr als 30 Prozent in US-Dollar gefallen – damals war der Markt sehr euphorisch, dass China die Pandemie bewältigt und von der globalen Erholung profitiert. 

Der dritte Faktor ist die makroökonomische politische Ausrichtung. Peking hat hervorragende Arbeit geleistet, um die Wirtschaft aus dem durch die Pandemie verursachten steilen Abschwung herauszuführen – China war die erste große Volkswirtschaft, die in den meisten Bereichen das Niveau vor der Pandemie mehr als lediglich erreicht hat. Auch die globale Finanzkrise vor zehn Jahren hat das Land sehr gut gemeistert. Doch für Anleger geben Einzelheiten den Ausschlag, welche Anlagewerte wirklich profitieren. Konzentriert sich die Regierung auf die Binnennachfrage oder die Exportindustrien? Ist ihr primärer Mechanismus eine nicht finanzielle Kreditschöpfung oder greift sie auf staatliche Ausgaben zurück?

Was A-Aktien-Anlegern immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht, ist die regelmäßige Aussetzung des Handels. Für in Festlandchina notierte Unternehmen ist es relativ einfach, den Handel mit ihren Aktien auszusetzen, und das für Zeiträume von bis zu sechs Monaten. Tatsächlich hatte die Hälfte aller A-Aktien-Unternehmen ihre Aktien im Jahr 2015 aufgrund starker Turbulenzen an den Aktienmärkten ausgesetzt, berichtete die Financial Times.

Die Öffnung des chinesischen Festland-Aktienmarktes für ausländische Investoren bietet enormes Potenzial. Sich aber dort über passive, indexierte Produkte zu engagieren, ist keine gute Idee. Durch die Bindung an die Aktiengewichtung eines Indexanbieters sind Investoren einer Reihe von Risiken ausgesetzt. Da die chinesische Wirtschaft vor einer erheblichen Umstrukturierung steht, sind sie in den besonders anfälligen Sektoren übermäßig exponiert. Und sie haben keine Möglichkeit, unterschiedliche Qualitäten der Unternehmensführung einzubeziehen. China mag die Zukunft des Investierens sein, allerdings eine Zukunft, die für unerfahrene Investoren mit Fallstricken durchzogen ist.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.