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Königsweg durch die Krise Warum amerikanische Standardaktien und Gold jetzt helfen

Trotz Corona Krise – Amazon stellt weiterhin neue Mitarbeiter ein.
Trotz Corona Krise – Amazon stellt weiterhin neue Mitarbeiter ein. | Foto: imago images / ZUMA Wire

„Die US-Wirtschaft wird unseren Schätzungen nach 2020 einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich erleiden. Für die Eurozone rechnen wir gar mit einem Minus von knapp zehn Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Vergleichsweise glimpflich unter den großen europäischen Volkswirtschaften kommt dabei Deutschland mit einem Minus von acht Prozent davon.

Keine Frage, die Konjunkturaussichten sind niederschmetternd. Am Aktienmarkt ging es zuletzt jedoch wieder bergauf, denn der Aktienmarkt ist eine große Diskontierungsmaschine. Er blickt nicht aufs Jetzt, sondern stets nach vorn. Der Aktienmarkt heute ist nichts anderes als das Spiegelbild aller abdiskontierten Unternehmensgewinne von heute bis in alle Ewigkeit. Etwas überrascht hat mich jedoch schon, wie resistent sich der Markt in den vergangenen Wochen gezeigt hat. Enttäuschte Gewinnerwartungen wurden weniger hart abgestraft als gewöhnlich. Der S&P 500 notiert in etwa auf dem Niveau von vor einem Jahr, obwohl sich die Situation komplett verändert hat. Die Arbeitslosigkeit ist explodiert, Konjunkturindikatoren sind abgekippt, der Ölpreis ist zusammengebrochen und die Volatilität hat sich vervielfacht. Viele Marktteilnehmer scheinen nicht nur nach vorne zu blicken, sondern sogar komplett durch die Probleme hindurchzuschauen, und befinden sich gedanklich schon mitten in der Erholungsphase.

2021 sind Wirtschaft und Gewinnwachstum wieder im grünen Bereich

Nach dem schwachen ersten Quartal 2020 erwarten wir ein noch deutlich schwächeres Folgequartal, bevor in der zweiten Jahreshälfte die wirtschaftliche Erholung einsetzt. 2021 rechnen wir wieder mit positiven Wachstumsraten, sowohl in den USA als auch in Europa.

Auch die Unternehmensgewinne, die in diesem Jahr etwa beim US-Aktienindex S&P 500 um zwanzig bis dreißig Prozent einbrechen dürften, sollten 2021 wieder signifikant steigen - immer vorausgesetzt, es gibt keinen Rückfall im Verlauf der Pandemie. Ein erneutes Herunterfahren der Volkswirtschaften wäre verheerend. Das hat der Aktienmarkt definitiv nicht eingepreist.

Diese große Unsicherheit schwebt über den Märkten, dennoch halten wir Aktien im Vergleich zu Anleihen grundsätzlich für attraktiv bewertet. Die Gewinnrendite von Aktien liegt nach wie vor deutlich über der Anleiherendite. Ein weiteres Argument für Aktien ist die enorme Liquidität, die weltweit durch Notenbanken und Fiskalpolitik bereitgestellt wird. Die Märkte werden mit Geld geflutet, man will auf jeden Fall eine große Finanzkrise verhindern. Anlagen im Geldmarkt sind in den vergangenen Wochen nach oben geschossen. Das ist alles Geld, das wieder investiert werden will.

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US-Aktien: beherzte FED, Mega-Fiskalpaket und hohes Gewicht der Krisengewinner

Unser favorisierter Aktienmarkt ist nach wie vor der US-amerikanische, insbesondere bei Großkonzernen sehen wir die besten Chancen. Die US-Notenbank hat in der Krise sehr schnell und beherzter als die Europäische Zentralbank auf die Krise reagiert. Zudem haben US-Unternehmen bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in Krisen mehr Resistenz zeigen und sich im Nachgang schneller erholen.

Viele US-Unternehmen erwirtschaften einen Großteil ihrer Umsätze im eigenen Land. Die jüngsten geldpolitischen Maßnahmen sowie das Fiskalpaket, das mit einer Höhe von dreizehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts das größte weltweit ist, kommen der heimischen Wirtschaft zugute. Zudem hat der US-Aktienmarkt einen strukturellen Vorteil. Seine sektorale Komposition fällt im Vergleich zu Europa und den Emerging Markets weniger zyklisch aus. In den USA dominieren Sektoren, die aktuell eher zu den Gewinnern zählen: Technologie, Gesundheit und der 2018 neu geschaffene Sektor Kommunikation, zudem etwa der absolute Krisenprofiteur Netflix gehört.

Als Risiko sehen wir aktuell eine Eskalation des Handelsstreits mit China. Der Ton hatte sich zuletzt wieder deutlich verschärft. Dies wäre ein exogener Schock, mit dem die Märkte bei der aktuellen Gesamtlage nur sehr schwer umgehen könnten.

Gold diversifiziert und sichert ab

Als ideale Portfolioergänzung zu US-amerikanischen Aktien erachten wir Gold. Das Edelmetall ist ein guter Diversifikator und fungiert in unseren ausgewogenen Portfolien bereits seit Jahren als eine natürliche Absicherung. Seine Stärke als sicherer Hafen beweist Gold gerade im aktuellen Umfeld sinkender Realzinsen. Seit Jahresanfang ist der US-Dollar-Preis für Gold um gut vierzehn Prozent gestiegen. Allerdings musste er im März auch zwischenzeitlich einen Rückgang verzeichnen. Zu Beginn des Marktstresses haben Investoren alle schnell veräußerbaren Anlagen, einschließlich Gold, losgeschlagen, um ihren kurzfristigen Liquiditätsanforderungen zu genügen. Seitdem die Notenbanken aber enorme Mengen an Liquidität zur Verfügung gestellt haben, hat der Goldpreis wieder angezogen. Eine ähnliche Entwicklung war auch in der Finanzkrise 2008/2009 zu beobachten. Daher sehen wir US-Large Caps plus Gold weiterhin als den Königsweg durch diese beispiellose Krise.“

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