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MPF-Vorstand Thomas Buckard zu den Aussichten von Techwerten
Der Blick ins Aktienportfolio bereitet aktuell endlich wieder Freude. Allerdings mit der Einschränkung, dass auch die richtigen Aktien im Depot sein sollten. Der Anstieg des Nasdaq-100-Index mit über dreißig Prozent Plus seit Jahresanfang ist zum einen deutlich besser als der breit gefasste S&P-500-Index mit gerade einmal elf Prozent.
Doch nimmt man bei letzterem den sogenannten Equal-Weight-Index, also einen Index, der alle enthaltenen Aktien gleich hoch gewichtet (um zum Beispiel die Schwergewichte aus den Big Five wie Apple, Alphabet, Meta, Microsoft und Nvidia zu relativieren), so bleibt gerade noch eine schwarze Null übrig.
KI ist Anlegers neuer Liebling
Zum anderen hat die Begeisterung der Anleger für US-Unternehmen aus dem Technologiesektor, die wenn auch nur rudimentär etwas mit künstlicher Intelligenz zu tun haben, die Bewertung dieser Aktien auf teils irrationale Höhen geschraubt.
Der Nasdaq 100 wird derzeit mit knapp dem 35-fachen der Jahresgewinne bewertet, Einzeltitel wie Nvidia bewegen sich bei weit über dem Hundertfachen des Jahresgewinns. Die Bevorzugung der Tech-Titel mit KI-Hype führt dazu, dass der Tech-Sektor mit Abstand der teuerste Sektor im S&P-500-Index ist und das Bewertungsniveau nahe am Höchststand seit Januar 2022 liegt. Somit lässt sich durchaus ein „Back to Euphoria“ konstatieren. Da bekanntlich Korrekturen in der Euphorie geboren werden, könnte der Sommer mit Einsetzen der Rezession in den USA wieder für Ernüchterung sorgen und die Bewertungsrelationen zurechtrücken.
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Mit ein Grund für die rasante Aufwärtsbewegung dürfte auch darin liegen, dass viele – vor allem professionelle – Marktteilnehmer die Rally bisher komplett verschlafen haben. Zum Jahresanfang herrschte bei den Skeptikern und Bären Hochkonjunktur, und dementsprechend verhalten war die Positionierung in den Portfolien. Mit wider Erwarten steigenden Kursen stieg auch der Stresslevel für diese Anlegergruppen an und der Schmerz der Unterinvestition sorgte durch das Hinterherlaufen für eine Befeuerung des Anstiegs. Nun, wo viele Analysten und Profis auf die Seite der Optimisten gewechselt haben, könnte dieser Effekt auslaufen.
Endlich wieder Zinsen!
Wer also nunmehr etwas Rahm abschöpft und etwas Liquidität schafft, um bei einer Korrektur zurückkaufen zu können, bekommt dafür endlich wieder einen ansprechenden Zins, der je nach Bank und Anlageform bei um drei Prozent jährlich für Monatsgeld liegt. Das versüßt die Nichtinvestition nicht unerheblich. So lässt es sich im Sommer komfortabel zurücklehnen, die Sonne genießen und auf günstige Nachkaufgelegenheiten warten…
Über den Autor:
Thomas Buckard ist Vorstandssprecher und Gründungsmitglied der MPF in Wuppertal.