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Aktualisiert am 25.11.2023 - 03:08 Uhrin Politik & GesellschaftLesedauer: 7 Minuten

Abrechnung mit RTL-Verbraucherschützern Peters schlägt zurück: Video-Spott über Stern-TV-Special

Stephan Peters
Stephan Peters: Der Ex-Vermittler und Youtuber ist bekannt für spöttische Kommentare über fehlerhafte Fernsehbeiträge. | Foto: © Screenshot Youtube
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Über mehr als 10.000 Klicks, 700 Likes und 100 Kommentare konnte sich Stephan Peters am heutigen Dienstag freuen. Seit drei Tagen ist sein neues Video mit dem Titel „Rufmord an einer ganzen Branche“ online und der Zuspruch überrascht nicht. Das Thema war dankbar für den Ex-Vermittler und von der Fondsfinanz finanzierten Videoproduzenten. Peters arbeitet sich in seinem Beitrag in 33 Minuten an der RTL-Ausstrahlung „Stern TV Spezial“ vom 2. November ab, die vor allem die Vermittlerschaft massiv empörte und zu unzähligen Posts in den sozialen Medien führte.

Abmahnung nach denkwürdiger Sendung

In der Sendung ging es um fragwürdige Tipps für Versicherungskunden, unrealistische Sparpotenziale oder einseitige Empfehlungen für Vertragsabschlüsse über das Internet, die laut der RTL-Experten offenbar geeignet sein sollen, Provisionszahlungen zu vermeiden. Dass in diesem Zusammenhang genannte Unternehmen wie Check 24 selbst Makler sind und von Provisionen leben, wurde verschwiegen.

Im Zuge des medialen Gewitters prasselten auf die in der Sendung auftretenden „Verbraucherschützer“ Hermann-Josef Tenhagen (Chefredakteur „Finanztip“) und Ron Perduss auch anwaltliche Schreiben mit der Aufforderung zur Klarstellung und einer Abmahnung des BVK-Präsideten Michael H. Heinz ins Haus. RTL stritt derweil den Vorwurf einer unrechtmäßigen Rechtsberatung ab, sah keine Versäumnisse in der Darstellung von Vergleichsportalen und auch keine Fehler in der Expertenauswahl.

Sachliche Kritik und beißende Polemik: Peters nimmt Beitrag auseinander

Aufgrund der bereits vielen Veröffentlichungen über die Kritik an „Stern TV“ konnte Peters inhaltlich wenig Überraschendes präsentieren. Umso unterhaltsamer stellt er die Protagonisten der Sendung in seinem Werk bloß und erklärt Punkt für Punkt in teilweise quälend langer Präzision die offensichtlichen Fehler und Widersprüche. Eine ironische Form der Aufklärungsarbeit.

Zum Beispiel empört er sich über das vermeintliche Argument, dass die Rechtsschutzversicherung überflüssig sei, weil die Beispielfamilie in der Sendung sie ja noch nie in Anspruch genommen hätte. Eher pointiert hinterfragt er, wie RTL-Verbraucherschützer Perduss es schafft, am Wohnzimmertisch durch Online-Preisvergleich die Kosten der Wohngebäudeversicherung von über 1000 Euro durch Vertragswechsel zu halbieren. Ein solcher Wechsel ist aus Sicht von Peters ohne Leistungseinbußen - über die Perduss nicht spricht - ein unmögliches Unterfangen. Zumal in einer Sparte mit aktuell steigenden Prämien.

Auch weist der Youtuber daraufhin, dass der Verzicht auf die Automobilclub-Mitgliedschaft nicht durch einen Kfz-Schutzbrief ersetzt werden sollte, wie es Perduss als Spartipp vorschlägt und damit die besuchte Familie begeistert. Schließlich bezieht sich der Schutzbrief nicht auf die Person, die das Auto fährt, sondern nur das Fahrzeug selbst. Ausnahmsweise einmal Lob gibt es für den Hinweis, dass die Private Haftpflichtversicherung alle fünf Jahre wegen etwaiger Tarifverbesserungen überprüft werden sollte.

Spitze gegen Tenhagen wegen „Finanztip“-Geschäftsgebahren

Neben der inhaltlichen Einordnung nimmt sich Peters auch die Experten selbst vor. Tenhagen korrigiert er, als dieser von Betreuern, die man laut Peters in der Pflege findet, spricht, anstatt von Beratern. Er weist darauf hin, dass „Finanztip“ im Internet über eigene Links auf Produktgeber Provision kassiert, das aber Gebühr nennt. Und dass die Publikation im Jahr 2019 sogar schon rechtskräftig wegen Schleichwerbung verurteilt wurde.

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Nicht jede Bemerkung sitzt

Bei Peters Ausführungen wirkt es so, als stecke in jedem Satz der RTL-Sendung ein Fehler oder eine Ungenauigkeit. Kaum wird in seinem Youtube-Video ein Ausschnitt der vermeintlichen Informationssendung eingeblendet, schaltet sich der Kommentator in Sekundenschnelle ein. Manchmal ist es dann auch Peters zu viel und es entfahren ihm Sätze wie: „Das geht mir echt an die Gehirnsubstanz“ oder „Ich könnte in den Bildschirm kotzen.“

In diesen Momenten wirkt es zwar, als leide Peters sogar körperlich aufgrund des Gesagten, allerdings geht ihm auch die Sachlichkeit abhanden, wenn er zum Beispiel einen Brechreiz imitiert. Nicht anders ist es, als in einer kurzen Sequenz des Beitrags der Slogan „Sterb TV“ gezeigt wird. Auch wirkt manches übertrieben kleinlich, wie der Hinweis auf die falsche RTL-Schreibweise des Begriffs Rechtsschutz mit nur einem S. 

 

Community lobt den Aufklärer Peters

Doch solche Stilmittel gehören bei Peters und seinen Videos dazu. Ohnehin zählt die pointierte Aufarbeitung von Fernsehbeiträgen zu seinen Lieblingsdisziplinen. Unlängst hatte er sich in einem ähnlichen Video mit einem Beitrag in der ZDF-Sendung „Wiso“ auseinandergesetzt. Schon seit Jahren gibt er der Branche damit eine Stimme im Protest gegen fragwürdige Berichterstattung. Dabei profitiert er neben seinem rhetorischen Geschick, von seiner eigenen Vertriebserfahrung als DVAG-Vermögensberater und dem direkten Kontakt zu Maklern der Fondsfinanz, die seine Kunden sind.

Offenbar gelingt es Peters, seine Empathie für die Sorgen und Nöte der Vermittler glaubhaft darzustellen. Das zeigen die vielen positiven Kommentare zu seinem Video. Viele User loben darin den Stil von Peters und seinen Humor. Noch auffälliger ist, dass fast immer Dankesworte damit verbunden sind.

Ein Nutzer schreibt: „Lieber Stephan, danke für Deine unermüdliche Aufklärungsarbeit über diesen unfassbaren Unsinn, der durch die sensationsgierigen Sender immer wieder verzapft wird.“ Gerade der Begriff Aufklärung fällt immer wieder. So dürften die meisten Schreiber hoffen, dass Peters Video auch die Endkunden erreicht.

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