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Robert Halver über Aktien-Hypes Wird mit Künstlicher Intelligenz die nächste Sau durchs Börsen-Dorf getrieben?

Robert Halver mit Roboter im Hintergrund
Robert Halver mit Roboter im Hintergrund: „Im ewig jungen Spiel von Gier und Angst werden immer mehr Anleger auf den KI-Schnellzug aufspringen.“ | Foto: Fotomontage, Jessica Hunold, Baader Bank, Canva

Börsen bezahlen die Zukunft und ihre vielversprechenden Megathemen. So war es schon bei Internet, Social Media oder Krypto. Kein Wunder, regelmäßig in der Vergangenheit zündete jede neue Anlageidee hoffnungstrunken alle Kursraketen. Ebenso regelmäßig erfolgte am Ende aber der Kater der Kurs-Ernüchterung, bis sich visionärer Anspruch und fundamentale Wirklichkeit – auch wegen Regulierungsangst – trafen. Ergeht es dem Thema KI ähnlich und wie sollten sich die Anleger verhalten?

Spätestens seit dem World Economic Forum in Davos ist KI in aller Munde. Wenn sich die Reichen und Mächtigen damit beschäftigen, muss an der Sache doch was dran sein, oder? Und tatsächlich kann sich doch eigentlich jeder Mensch etwas darunter vorstellen.

Das war bei früheren Anlagethemen ja nicht immer so. Ich erinnere mich, in den Anfängen der Internet-Ära in einer Analyse den Terminus „http“ verwendet zu haben. Damals glaubte mein Chef, ich hätte einen Rechtschreibfehler gemacht. Und es dauerte wirklich noch einige Zeit, bis die Massentauglichkeit des Internets unter anderem mit der Unterstützung Boris Beckers erreicht wurde, der in einem Werbespot die legendäre Frage stellte: „Bin ich schon drin?“

 

Und Krypto? Einfach ist die Materie nicht. Begriffe wie Blockchain, Non-fungible Tokens, Mining, Stablecoins oder Wallets klingen so exotisch wie die klingonische Sprache, die in den Star Trek-Filmen von den Bösen verwendet wird. Überhaupt erkennen viele Menschen nicht den Nutzen von Krypto.

Künstliche Intelligenz? Kenn ich!

Zwar ist KI auch nicht einfach zu definieren. Eine „Maschine“ bildet Entscheidungsstrukturen des Menschen automatisiert nach, damit sie alltägliche Probleme eigenständig lösen kann. Hinzu kommt, dass sie selbst lernt, dass sie Arbeitsabläufe auch ohne direkte Hilfe des Menschen permanent optimiert und weiterentwickelt.

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Dennoch scheint künstliche Intelligenz sehr griffig zu sein. Sie begegnet uns doch überall. So weiß die Kaffeemaschine, dass sie um 6 Uhr morgens heißes Wasser über braunes Pulver zu gießen hat und die Heizung, wann wir uns wohlige Wärme wünschen.

Und mit den Matrix-Filmen sind wir über die künstliche Intelligenz der Maschinen im Bilde, selbst wenn sie dort die Menschen abhängig macht oder entmündigt. Und im Film „War Games“ von 1983 hätte ein selbstständig denkender Computer fast den III. Weltkrieg ausgelöst.

 

Das alles wird aber noch ziemlich ausgeblendet. Man schaut lieber auf die naheliegenden coolen Anwendungen der KI, die einen bisher unmöglichen Nutzen bieten. Ein Paradebeispiel sind sogenannte Chatbots wie ChatGPT, die die Art der Kommunikation revolutionieren. Nur recherchieren über Google? Nein, jetzt findet ein „Gespräch“ zwischen Mensch und Computer statt. Die Maschine wird zum umfassenden Dienstleister, der Komplettlösungen bietet, die bis dato den Menschen gefordert haben.

So können sich Schüler Referate erstellen lassen, die auch von einem Nobelpreisträger stammen könnten. Zum Valentinstag werden der Liebsten oder dem Liebsten romantische Liebesgedichte geschrieben, die auch von Rainer Maria Rilke stammen könnten. Oder es werden auf Partnerportalen Profile und Fotos „gefaked“, die die Person als Kombination aus Leonardo da Vinci, Marie Curie, Albert Einstein, James Bond oder Heidi Klum und Brad Pitt darstellen. Über die große Ernüchterung, wenn es zum Treffens in Präsenzform kommt, möchte ich mich hier nicht auslassen. Denn Avatare sind bislang nicht möglich.

Auf der nächsten Seite: Warum nur die besten KI-Firmen überleben werden und wie Anleger sich verhalten sollten.

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