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Aktualisiert am 20.01.2024 - 08:13 Uhrin FondsLesedauer: 8 Minuten

ETF-Serie Teil 1 Mit Smart-Beta-ETFs zum Gipfel

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„Gerade in den vergangenen Monaten haben Value-Werte sehr stark performt – nach einer langen Durststrecke bis Mitte 2020“, weiß Gerd Kommer. Die unter anderem von Warren Buffett favorisierten Value-Aktien liefen seit der Finanzkrise im Jahr 2008 deutlich hinter dem Gesamtmarkt her, der aufgrund des billigen Notenbankgeldes durch Wachstums- und Technologietitel getrieben wurde. Doch mit dem Ende der ultralockeren Geldpolitik deutet sich nun eine Wachablösung an. IT-Werte wurden seit dem Herbst 2021 abverkauft, die heruntergeprügelten Substanzwerte entwickeln sich seitdem besser. „Value-Aktien mit Substanz waren nach Studien der beste Schutz in Phasen mit hoher Inflation“, gibt Felix Schleicher, Fondsmanager des MMT Global Value zu bedenken. Sogar zu Zeiten der Hyperinflation vor 100 Jahren habe das funktioniert, meint er.

Value-Faktor: Werthaltiges zum kleinen Preis

Um von der Wiedergeburt von Value zu profitieren, müssen Anleger nicht unbedingt tief in die Analyse von Unternehmensbilanzen einsteigen, sondern können zu entsprechenden Faktor-ETFs greifen. Indexanbieter wie MSCI oder FTSE fischen relativ unkompliziert das günstigste Viertel der Aktien aus ihren Indizes heraus. Welche Titel im Portfolio landen, entscheiden die werthaltigsten Kennziffern aus Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Buch- sowie Unternehmenswert. Der iShares MSCI US-Value Factor ETF (IE00BD1F4M44) der die günstigsten US-Aktien bündelt, erzielte über die vergangenen fünf Jahre eine Wertsteigerung von rund 65 Prozent.

 
Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wesentlich erfolgreicher im US-Markt war jüngst die etwas ausgefeiltere Methode des Nobelpreisträgers Robert Shiller. Die französische Gesellschaft Natixis setzt die
Erkenntnisse des Yale-Professors im Ossiam-Shiller-Barclays Cape US Sector Value
ETF um. Der Strategie-ETF schlug in der Vergangenheit nicht nur die Value-Variante von MSCI, sondern auch den S&P 500 recht deutlich. Seit Auflegung im Juni 2015 liegt das Plus der Strategie bei 176 Prozent. Der Lyxor S&P 500 ETF (LU0496786657) der den Standardindex abbildet, erwirtschafte nur rund 140 Prozent. Der von Barclays Cape entwickelte Index bildet nicht einfach die billigsten Aktien ab. Vielmehr vergleicht das von Shiller entwickelte KGV den Marktwert einer Aktie mit den durchschnittlichen inflationsbereinigten Gewinnen der vorangegangenen zehn Jahre. Investiert wird dann in die vier am stärksten unterbewerteten Branchen.

Weil nicht jeder Investmentstil zur selben Zeit funktioniert, bündeln Multifaktor-ETFs verschiedene Faktoren, um konstantere Ergebnisse zu erreichen. Häufige Verbindungen sind dividendenstarke Aktien in Kombination mit hoher Qualität oder geringen Schwankungen. Die Schweizer UBS kombiniert im UBS MSCI USA Select Factor Mix ETF gleich sechs Faktoren miteinander: Value, Qualität, Momentum, Volatilität, Größe und Dividende. Das Plus über fünf Jahre liegt bei rund 105 Prozent. Wer Smart-Beta-ETFs umsichtig als Beimischung nutzt, kann auf relativ einfache Weise spezielle Strategien umsetzen und sein Portfolio noch breiter aufstellen. Als alleiniges Allheilmittel für den Börsenerfolg sollten Smart-Beta Lösungen jedoch nicht angesehen werden.

 

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