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in Corona-KriseLesedauer: 2 Minuten

Bantleon-Volkswirt über Fed-Sitzung US-Notenbank wartet auf den Aufschwung

Sitz der Federal Reserve in Washington
Sitz der Federal Reserve in Washington: Die US-Notenbank will ihre geldpolitische Ausrichtung erst ändern, wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufgenommen hat. | Foto: IMAGO Images / Xinhua

Sowohl die angepassten Makroprognosen als auch die Ausführungen von Fed-Chef Jerome Powell lassen ganz klar eine weiter abwartende Haltung der Notenbank erkennen. Die Fed nimmt den verbesserten Konjunkturausblick zwar zur Kenntnis und teilt die weit verbreitete Erwartung, wonach die wirtschaftliche Erholung wegen der Fortschritte bei den Impfungen und dank der fiskalischen Hilfen bald dynamisch anziehen wird.

Zu einer möglichen Anpassung der geldpolitischen Ausrichtung will sich die Fed aber erst dann äußern, wenn aus den Daten tatsächlich ersichtlich wird, dass die wirtschaftliche Erholung Fahrt aufgenommen hat und sich die Anzeichen für eine nachhaltige Inflationsbelebung verdichten. Aktuell ist das noch nicht der Fall. Entsprechend betonte Powell, die Geldpolitik sei gegenwärtig rundum angemessen ausgerichtet.

Auf Nachfrage machte Powell darüber hinaus unmissverständlich deutlich, dass die gestiegenen Zinsen aus seiner Sicht kein Problem darstellen. Vielmehr seien die Finanzierungskonditionen ausgesprochen günstig und akkommodierend. Für die Geldpolitik besteht mithin auch aus dieser Perspektive kein Handlungsbedarf, noch expansiver zu werden.

Unser Ausblick:

Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft im Laufe der kommenden Monate deutlich Fahrt aufnehmen wird. Wegbereiter dafür sollte zum einen eine zügige Impfung der Bevölkerung sein. Schon jetzt sind die Fortschritte hier groß – in den nächsten Wochen dürfte sich das Impftempo jedoch noch weiter beschleunigen. Damit wird der Weg für immer stärkere Lockerungen der Corona-Restriktionen geebnet.

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Das wiederum schafft die Basis dafür, dass sich der große Sparüberhang entladen kann, der im Zuge der historisch beispiellosen Finanzspritzen für Konsumenten und Unternehmen aufgelaufen ist. Alles in allem erwarten wir vor diesem Hintergrund ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Durchschnitt des laufenden Jahres von ca. 7 Prozent. Im vierten Quartal dürfte das BIP in diesem Zuge sogar um 7,5 bis 8 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Wir sind damit zuversichtlicher als die Fed, die von 6,5 Prozent ausgeht.

Parallel dazu rechnen wir mit einem deutlicheren und schnelleren Rückgang der Arbeitslosenquote als die US-Notenbank. Nach unseren Berechnungen dürfte sie das Vorkrisenniveau von 3,5 Prozent bereits im 1. Halbjahr 2022 erreichen und nicht erst wie von der Fed veranschlagt Ende 2023.

Beides zusammen wird in unseren Augen dafür sorgen, dass bereits im Laufe dieses Jahres die von der Fed als Bedingung genannten „wesentlichen weiteren Fortschritte bei der Erreichung des Vollbeschäftigungsziels“ erzielt werden. Entsprechend sehen wir gute Chancen, dass schon zum Jahreswechsel 2021/22 mit der Rückführung der Anleihenkäufe begonnen wird. Alles in allem sollte die geldpolitische Trendwende früher eintreten, als es die Fed derzeit suggeriert, was den Renditen von Staatsanleihen tendenziell weiter Auftrieb bescheren wird.

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