LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in GeldpolitikLesedauer: 4 Minuten

Vermögensverwalter über Aktienkurse Treiber sind vor allem psychologische Faktoren

Seite 2 / 2

5. Dass der Goldpreis in allen wichtigen Währungen zuletzt neue Höchststände markierte, dürfte kaum einem Anleger entgangen ein. Die wesentlichen und oft kontrovers diskutierten Treiber sind bekannt und großenteils voll in Aktion: Positive relative Renditen im Vergleich zu Billionen von Anleihen mit negativer Rendite, niedrige und weiter fallende Realverzinsungen, Rekordzuflüsse in Gold-ETFs, Lieferengpässe und Fehlallokationen von physischen Beständen. Selbst das aktuelle Abflauen der Schmucknachfrage, die momentane Kaufzurückhaltung der Russen und die positive Entwicklung der Aktienbörsen konnten die Flucht in das Edelmetall nicht bremsen. Vertrauen in einen Wirtschafsaufschwung sieht anders aus.

6. „Investment is about valuation. Speculation is about psychology.“ Diese Erkenntnis ist heute aktueller denn je. Spätesten seit dem Erreichen des Gewinnhöhepunktes der US-Indizes im Jahr 2018 sind es im Wesentlichen starke psychologische Faktoren, die die Börsenbewegung treiben. Insofern dürften Vermögensverwalter regelmäßig Probleme bekommen, die Begründungen in den falschen Treibern suchen. Das Fundament für die derzeitige Börsensituation sollte nicht in akademischen relativen Bewertungskonstruktionen gesucht werden.

Was heute zählt, ist die Erkenntnis eines rein psychologisch getriebenen Marktes, der durchaus noch lange und weit tragen kann. Der Schmerz des unweigerlich folgenden Katers richtet sich dann allerdings leider auch nach der Entfernung zu den fundamentalen Realitäten. Nicht trotz, sondern gerade wegen der scheinbar desolaten Lage macht eine leichte Erhöhung der Positionen in wenig oder nicht verschuldeten Aktien mehr Sinn als noch vor wenigen Monaten. Diese bieten als Substanzwert, genau wie die Sachwerte Immobilien und Edelmetalle beziehungsweise Edelmetallminen, einen deutlich besseren Schutz für das letztendlich wieder zu erwartende Platzen der Schuldenblasen.

Diese Anlagen werden bei einer massenhaften Flucht aus wertlosem Geld (extremes Szenario) geringere und vor allem nur temporärere Vermögensverluste aufweisen – im Gegensatz zu ungedeckten Zahlungsversprechen oder rein vertrauensbasierten Anlageformen. Dazu ist eine Prise intelligente und liquide alternative Strategien zu empfehlen, deren Entwicklung nur gering von der Richtung am breiten Aktien- und Anleihenmarkt abhängig ist. Ein kleiner Grundstock an nominal sicheren kurzlaufenden Staatsanleihen kann als temporärer Liquiditätsspeicher dienen. Mit diesem Herangehen sollten Anleger kommende Stürme und Herausforderungen gut überstehen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion