LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten
ANZEIGE

Vorteile antizyklischer Investments „Aktueller Gegenwind macht Aktienhausse nicht den Garaus“

Seite 2 / 2

Können Sie ein paar Worte zu Ihrem antizyklischen bewertungsorientier­ten Ansatz sagen?

Watson: Ich glaube, dass man Fehlbewertungen an den Aktienmärkten nutzen kann, wenn die Stimmung zu optimistisch oder zu pessimistisch ist. Oft halten solche Phasen recht lange an, was mir ange­sichts meines langfristigen Investmentansatzes entgegenkommt. Ich suche nach Unternehmen, die der Markt nicht wirklich schätzt oder deren Potenzial nicht wirklich gewürdigt wird. Deren Aktien halte ich dann so lange, bis sie ihren fairen Wert erreicht haben. Lassen Sie mich ein paar Beispiele nennen.

Vale aus Brasilien ist eines der weltgröß­ten Metall- und Bergbauunternehmen. 2012 hatte sich der Aktienkurs nach sei­nem Höchststand von etwa 37 US-Dollar im Jahr 2011 halbiert, denn die Eisenerzpreise fielen aufgrund einer Ange­botsschwemme und der nachlassenden Nachfrage aus China. Wenig hilfreich war auch, dass das Unternehmen in einen Korruptionsskandal verwickelt war, und dann kamen die politischen und wirtschaftlichen Krisen in Brasilien hinzu. Trotz dieser scheinbar unlösbaren Pro­bleme erkannten unsere Analysten den hohen inneren Wert von Vale. Als andere verkauften, stiegen wir ein und hielten die Aktie mehrere Jahre lang. Das hat sich gelohnt. Seit Anfang 2016 ist der Aktienkurs von Vale um enorme 300 Prozent gestiegen, und dabei ist der Optimismus noch längst nicht übertrieben.

Ein anderes Beispiel für diesen antizyk­lischen bewertungsorientierten Ansatz ist unsere Position im niederländischen Unternehmen ASML. Dank seiner Extreme-Ultraviolet-Lithography-Techno­logie (EUV) wurde ASML zum führenden Anbieter von Lithographietechnik für die Halbleiterindustrie. Als wir vor über fünf Jahren erstmals eine Position in ASML eingingen, hatten die Märkte das volle Potenzial der EUV-Technologie noch nicht erfasst. Wir glaubten aber schon damals, dass sie zur führenden Technologie der Branche werden und ASML schließlich Unternehmen wie Intel und Taiwan Semiconductor Manufactu­ring Company zu seinen Kunden zählen würde. Die Entwicklung hat einige Zeit gedauert, doch am Ende kam die lang erwartete Technologie an den Markt. Ende Mai betrug der Aktienkurs von ASML 167 Euro, gegenüber 64 Euro vor fünf Jahren. Ich glaube, dass es sogar noch weiter gehen kann.

Welche anderen Entwicklungen haben Sie verfolgt?

Watson: Interessant war die Ölpreisentwicklung. 2014 begann ein rapider Ölpreisverfall, ausgelöst durch den amerikanischen Schieferölboom und das schwächere Wachstum der Weltnachfrage. In weni­ger als zwei Jahren fiel der Preis für ein Barrel Brent von über 100 auf unter 30 US-Dollar. Ich hielt Öl bei diesem Preis einfach für zu billig und glaubte, dass der Preis in meiner Investmentlaufbahn noch einmal auf 80 US-Dollar steigen würde. Und wissen Sie was? Auch wenn der Preis volatil war, kostete das Barrel Brent im Mai dieses Jahres fast 80 US-Dollar. Die großen Ölunternehmen haben von dieser Erholung stark profitiert. Royal Dutch Shell, eine meiner wichtigsten Positionen, legte von Mai 2017 bis Mai 2018 über 20 Prozent zu.

Und doch haben Ölfelddienstleister und -ausrüster nicht mit den sich bessern­den Fundamentaldaten des Ölsektors Schritt gehalten. In den letzten zwölf Monaten ist die Schlumberger-Aktie beispielsweise um etwa 1 Prozent gefallen. Es gibt also noch viel Nachholbedarf, doch ich glaube, dass eine Rückkehr zu Wachstum und Rentabilität unmittelbar bevorsteht. Die Zyklen sind lang und wir beobachten sie genau, doch mit unse­rem Langfristansatz können wir Chancen nutzen, wenn immer sie entstehen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.