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Weg von der Bank, aber wohin? So kommen Ex-Banker an eine 34f-Erlaubnis

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Im Alltag sei der Maklerpool eine große Hilfe, berichtet Dreher. Er biete standardisierte Verträge, Rechtshilfen und Rahmenvereinbarungen mit Banken und Versicherungen. Kernangebot sind für Dreher jedoch die IT-Systeme: Sie griffen überall von Angebot, Vertragsabschluss bis zur Dokumentation. Dafür erhält der Pool einen Anteil der Provisionen oder der Servicegebühr, die der Vermittler einnimmt.

Die Kosten

Apropos Kosten: Bei Beantragung einer Lizenz nach 34f wird zunächst eine hübsche Summe für die Vermögensschade haftpflicht fällig. Es gibt unterschiedliche Sätze, je nachdem, welche Produkte ein Vermittler verkaufen möchte. Paragraf 34f unterteilt in drei Produktgruppen. Nummer drei, in der auch Beteiligungen vermittelt werden dürfen, ist am teuersten. Für ihre Lizenzen nach Paragraf  34c, d, f  und seit Neustem auch i – für Vermittlung von Baukrediten – zahlt GVS Consulting monatlich rund 4.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Pacht, Werbung, Fahrt- und IT-Kosten, zählt Dreher zusammen. Und möglicherweise auch für die Gründung einer Gesellschaft.

Als Dreher bei GVS Consulting anfing, war das Unternehmen bereits eine GmbH & Co. KG. Für selbstständige Vermittler sei es vorteilhaft, die Haftungsrisiken zu beschränken, zum Beispiel durch Gründung einer GmbH, so Dreher. Dass das sinnvoll ist, bestätigt auch Rechtsanwalt Jens Reichow von der Hamburger Kanzlei Jöhnke und Reichow: Wer sein Geschäft in eine GmbH überführe, hafte nicht mehr mit dem eigenen Vermögen, wenn ein Angestellter mal einen Fehler mache. Auch bei Bestandsübertragung oder Vererben des Geschäfts mache eine GmbH vieles leichter. Dafür fallen auch hier Kosten an: Die Hälfte der Stammeinlage für eine GmbH, also 12.500 Euro, muss direkt bei Gründung vorliegen. Dazu kommen Notarkosten und Eintragungsgebühren – alles zusammen könne bei 15.000 Euro liegen, schätzt Reichow.

Was muss ein Vermittler mitbringen, der sich selbstständig machen möchte? Verkäuferisches Geschick und unternehmerisches Denken, außerdem Offenheit und Ehrlichkeit, findet Dreher. IHK-Mitarbeiter Bauer hat noch einen Tipp: Viele zukünftige Vermittler unterschätzten den Aufwand, der mit Rahmenarbeiten wie der Dokumentation anfalle. Man solle sich auf viel Papierkram einstellen.

Johannes Dreher machte zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Sigmaringen und wurde später in der Kundenberatung tätig. Nebenbei bildete er sich weiter: zum Bankfachwirt und schließlich zum diplomierten Bankbetriebswirt über die Frankfurt School of Finance and Management. Dreher arbeitete als stellvertretender Händler und betreute vermögende Privatkunden, als er 2011 zunächst als Angestellter zum Rottweiler Finanzdienstleister GVS Consulting wechselte. 2015 stieg Dreher ins Unternehmen ein und ist heute Teilhaber der GmbH & Co. KG.

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