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in Die 100 FondsklassikerLesedauer: 4 Minuten

100 Fondsklassiker Ethna-Aktiv zurück im Ring

Luca Pesarini, Ethenea
Luca Pesarini, Gründer der Luxemburger Fondsboutique Ethenea | Foto: Ethenea

Lange war es still um den Ethna-Aktiv. Zwischen 2015 und 2021 kam die Performance kaum vom Fleck, das Volumen brach in diesem Zeitraum von 12 Milliarden Euro auf unter 3 Milliarden Euro ein. Im Krisenjahr 2022 zeigte der Anfang 2002 aufgelegte Mischfonds-Klassiker (ISIN: LU0136412771) von Ethenea jedoch plötzlich wieder Stärke: Während etliche Konkurrenten zweistellig ins Minus rutschten, begrenzte das Management-Team um Ethenea-Gründer Luca Pesarini die Verluste auf 6,5 Prozent.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

 

Zwar liegt die Performance 2023 mit einem Plus von 5,3 Prozent nur minimal vor der Vergleichsgruppe. Sowohl über drei als auch über fünf Jahre – die Zeiträume, die im Vertrieb zählen – sieht die Bilanz aber inzwischen wieder deutlich freundlicher aus, zudem glänzt der Ethna-Aktiv derzeit bei Morningstar mit dem Top-Rating von fünf Sternen.

Kampfansage an die Wettbwerber

Was insofern bemerkenswert ist, als deren Experten den Fonds 2019 auf dem Höhepunkt der Underperformance als klaren Verkaufskandidaten sahen. Pesarini nutzt die neue Gemengelage prompt für eine Kampfansage: „Mit Blick auf die nächsten Jahre wollen wir die Konkurrenz nicht nur wieder überholen, sondern auch abhängen.“

Ein ehrgeiziges Ziel, keine Frage. Um es zu erreichen, scheut Pesarini nicht vor mutigen Entscheidungen zurück: „Wir sind momentan sowohl für Aktien als auch für Anleihen extrem bullish, was sich entsprechend im Portfolio widerspiegelt.“ Gegenüber seiner neutralen Positionierung ist der Ethna-Aktiv derzeit mit einem Hebel unterwegs, der den Investitionsgrad auf 136 Prozent hievt.

Das höchste Netto-Übergewicht besteht derzeit bei US-Staatsanleihen, wobei die Duration über das gesamte Anleiheportfolio per Anfang Oktober 2023 mit durchschnittlich 2,5 Jahren noch relativ niedrig ausfiel. „Mittlerweile haben wir die Duration aber schon auf 5,2 Jahre erhöht“, ergänzt Portfolio-Manager Michael Blümke und stellt weitere Erhöhungen in Aussicht. Auch der Anteil an erstklassigen Firmenbonds soll in den kommenden Monaten sukzessive steigen.

„Mit Blick auf die nächsten Jahre wollen wir die Konkurrenz nicht nur wieder überholen, sondern auch abhängen.“

Zwar erwartet Blümke, dass es frühestens im Frühjahr 2024 zu ersten Zinssenkungen seitens der US-Notenbank kommt. Eine vorhergehende weitere Straffung befürchtet er jedoch nach der Entwicklung der vergangenen Monate nicht mehr, und Übergangsphasen wie diese seien generell gut für die Kapitalmärkte – zumal keinerlei Anzeichen für einen Wirtschaftseinbruch zu erkennen seien. „Gibt es in den USA keine Rezession, gibt es weltweit auch keine“, schlussfolgert er und sieht sich angesichts der aktuellen Chancen an den Aktien- und Rentenmärkten „zurück in der besten aller Welten“.

Gegenteil-Strategie: Statt wie früher europäische Aktien nahezu nur noch US-Titel

Auf der Aktienseite setzt das Ethenea-Team, zu dem noch Arnoldo Valsangiacomo und Jörg Held gehören, anders als in den Anfangsjahren des Fonds nahezu ausschließlich auf die Titel größerer US-Unternehmen. „Damit ist der Ethna-Aktiv ein gutes Gegengewicht zu traditionell stark auf Deutschland und Europa ausgerichteten Depots“, wirbt Pesarini.

Auf Nebenwerte verzichtet das Quartett hingegen komplett. Auch von Rohstoffen oder asiatischen Titeln ist es momentan nicht zu überzeugen. „Für Letzteres sind die Probleme am chinesischen Immobilienmarkt zu gravierend“, sagt Blümke und verpasst dem Bild von der perfekten Anlagewelt damit doch noch einen kleinen Kratzer.

Trotz der offensiven Ausrichtung bleibt das wichtigste Ziel des Ethna-Aktiv in den Augen seiner Manager der Kapitalerhalt. Gewinnen negative Faktoren die Überhand, können sie jederzeit gegensteuern. Sollte das in künftigen Krisen ähnlich gut gelingen wie 2022, dürfte sich auch der nach wie vor leicht negative Trend bei den Mittelzuflüssen (aktuelles Volumen: 1,9 Milliarden Euro) wieder ins Gegenteil verkehren.

Quelle: FWW

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