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Vermögensverwalter rät Anlagestrategie – langer Atem zahlt sich aus

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Eine Vermögensverwaltung verfolgt, unabhängig vom Turnus der Berichterstattung, grundsätzlich einen langfristigen Investitionsansatz. Somit sollte aus langfristigen Anlagen nicht aufgrund von Börsenentwicklungen eine kurzfristige Spekulation werden. Denn das Risiko von Spekulation ist deutlich höher als die Börse langfristig für sich arbeiten zu lassen.

Blick nicht vernebeln lassen

Zahlreiche Anleger, die ihre Risikoquoten in den letzten Jahren – entgegen ihrer eigentlichen Neigung – erhöhten und nun gegebenenfalls Verluste zu verzeichnen haben, bekommen nun vor Augen geführt, dass sie mit den eingegangenen Risiken nicht leben können.

Derartige Aspekte sollten vor einer entsprechenden Umsetzung durchdacht und besprochen werden. Weder Aktienmarkt-Haussen noch wirtschaftliche Zyklen kennen nur die Aufwärtsbewegung samt steigender Börsenkurse. Dies gilt auch, wenn Notenbanken einen Aufschwung, wie in den letzten Jahren geschehen, künstlich verlängern. Es wird immer Ereignisse geben, die Aktienkurse auch wieder fallen lassen und Anlegern damit die eingegangenen Risiken verdeutlichen.

Das Gute an der globalen wirtschaftlichen Aktivität und den Entwicklungen an den Börsen ist, dass Herausforderungen irgendwann abgebaut werden und sich die Rahmenbedingungen auch wieder verbessern. Das gilt auch für das derzeitige konjunkturelle Umfeld und die zahlreichen negativen Einflüsse, welche auf Aktienbewertungen lasten. Es sollte jedem Anleger bewusst sein, dass es auch wieder aufwärts geht. Nur von welchem Nivea aus und in welchem Ausmaß, das ist schwierig zu beantworten. Diese Fragen sollten jedoch die langfristige Perspektive auf die Anlagestrategie nicht vernebeln.

Märkten nicht blind hinterherlaufen

Wer in Zeiten des Aufschwungs seine Investitionsrisiken hochgefahren hat und sie nicht wieder verringern konnte, bevor die Börsen in Richtung Süden drehten, verzeichnet aktuell wahrscheinlich Verluste. Ein erneuter Wechsel zu einer risikoärmeren Strategie würde jedoch dazu führen, dass an verlustreichen Kapitalmarktentwicklungen mit hohen Aktienquoten partizipiert wurde, um danach zu einer vermeintlich konservativeren Strategie zurückzukehren. Dadurch würden sich die Chancen deutlich verringern, an einer Erholung der wirtschaftlichen Lage teilzuhaben und Investitionsverluste wieder auszugleichen.

Demnach sollte bei einer etwaigen Verringerung der Investitionsrisiken auch überdacht und hinterfragt werden, ob der Zeitpunkt dafür geeignet ist - und ob das langfristig verfolgte Ziel dann immer noch realistisch erreichbar ist.


Über den Autor: 
Andreas Schyra ist Vorstandsmitglied beim Vermögensverwalter PVV und Dozent an der FOM Hochschule, Essen.

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