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Aussteigen oder aushalten? Vor welchem Dilemma aktive Manager jetzt stehen

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Die zentrale Frage ist jedoch, ob ihnen dies gelingen wird oder – anders gesagt – ob sich der erneute Einsatz eines Arsenals an unkonventionellen geldpolitischen Instrumenten ebenso positiv auswirken wird wie zu den besten Zeiten des Quantitative Easings, das in den USA ab 2008 und in der Eurozone ab 2015 zum Tragen kam.

Darauf setzten die Märkte, als sie im ersten Halbjahr zum Höhenflug ansetzten. Allerdings ist diese Wette sehr gewagt, da die Unternehmen in den letzten Jahren die niedrigen Zinsen dazu genutzt haben, sich in einem bisher ungekannten Ausmaß zu verschulden und über diesen Hebeleffekt in ihren Bilanzen ihre Rentabilität zu steigern.

Unterschiedlich großer Handlungsspielraum

Da der Hebel der Fremdfinanzierung bereits ausgereizt ist, scheint es heute praktisch unmöglich, dass sich diese Dynamik wiederholt, sodass der potenzielle Beitrag der am höchsten verschuldeten Branchen zur Stimulierung des Wachstums beschränkt ist.

Die Vehemenz und das Tempo des geldpolitischen Kurswechsels der Federal Reserve zeigen ganz klar, worum es geht: Die Rezession soll um jeden Preis vermieden werden. Während die US-Notenbank ihren Handlungsspielraum seit 2015 wiederhergestellt hat und dieser somit beträchtlich ist, ist derjenige der Unternehmen viel kleiner.

Damit dieses Börsenjahr dank der Erholung der letzten sechs Monate zu einem außerordentlichen Jahrgang wird, benötigen die Märkte zwingend positive Nachrichten. Bleiben diese aus, kann die potenziell hohe Gefahr einer Korrektur nicht abgewendet werden.

In einer so unsicheren Konstellation scheinen die traditionellen Allokationsprozesse an ihre Grenzen zu stoßen. Die am besten geeignete Strategie besteht wahrscheinlich darin, einen Fuß in den riskanten Anlagen zu behalten und gleichzeitig die Wertentwicklung der Portfolios abzusichern. Eine vernünftige Verwaltung erfordert also den Einsatz differenzierterer Strategien und Modelle, die Derivate nutzen.

Über den Autor:
Michaël Lok ist einer der Geschäftsführer im Asset Management der Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP)

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