Riester-Rente BdV fordert Bafin-Maßnahmen gegen Fehlkalkulation der Lebensversicherer
Aufgrund der Corona-Pandemie sinkt derzeit die Lebenserwartung. Der Bund der Versicherten (BdV) fordert deshalb, dass auch die Kalkulation von Riester-Renten und anderen Rententarifen angeglichen wird. Einige Versicherer hatten bereits angekündigt, aufgrund des Trends die Prämien bei Risikotarifen und der Hinterbliebenen-Absicherung zu erhöhen.
„Sinkt die Lebenserwartung, wie derzeit beobachtet, müsste sich das in höheren Riester-Renten niederschlagen“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. „Gerade jetzt müssen die Kalkulationsannahmen der Versicherungswirtschaft auf den Prüfstand gestellt werden. Die Aufsichtsbehörde Bafin ist zum Handeln aufgefordert.“
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Nach Angaben des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) sank in Deutschland die sogenannte Perioden-Lebenserwartung während der Corona-Pandemie um knapp dreieinhalb Monate. Derartige Änderungen in der Lebenserwartung wirkten sich für die Versicherungstarife üblicherweise nur zum Nachteil der Versicherten aus, sagt der BdV. „Wir erwarten eine Verteuerung bei Risikotarifen, jedoch keine Verbesserung für Rententarife wie etwa die Riester-Rente“, erklärt Kleinlein.
Diese Rententarife würden schon seit knapp 20 Jahren mit deutlich überzogenen Annahmen zur Lebenserwartung berechnet – eine Fehlkalkulation aus Sicht des Verbandes. „Das Aufsichtsrecht gibt den Versicherungsunternehmen die Freiheit, bei solchen Kalkulationsfragen stets gegen die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entscheiden“, führt Kleinlein weiter aus. Die Bafin könnte jedoch gegensteuern. „Wir hoffen darauf, dass nicht zuletzt die Auswirkungen der Pandemie die Aufsichtsbehörde zu einer Evaluation der Rentenkalkulation animiert“, so Kleinlein.