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Carmignac-Manager Joseph Mouwad über Lateinamerika „In Brasilien liegt einiges im Argen“

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Wie schätzen Sie den argentinischen Schuldenberg ein?

Mouawad: Argentinien hat etwa 335 Milliarden Dollar Schulden. Diese bestehen zu 25 Prozent in lokaler Währung und 75 Prozent in Devisen (250 Milliarden). Diese 250 Milliarden Dollar in Devisen teilen sich auf den IWF (60 Milliarden), Anleihen mit internationalem Recht (70 Milliarden) USD-Anleihen mit lokalem Recht (120 Milliarden) auf. Es ist wichtig darauf hinweisen, dass die USD-Anleihen (und Auction  Rate Securities) mit lokalem Recht im Alleingang und ohne Zustimmung der Schuldner umstrukturiert werden können. Was die Swap-/Fälligkeitsverlängerung für ausländische Inhaber betrifft, so könnten einige große Inhaber, für die viel auf dem Spiel steht, bereit sein, die Laufzeit zu verlängern. Wie sich diese ganze Thematik entwickelt, wird für die Zukunft des argentinischen Marktes sehr wichtig sein.

Worauf kommt es in Brasilien an?

Mouawad: Für Brasilien steht neben der politischen Entwicklung auch die geldpolitische Agenda im Fokus. Die Zentralbank des Landes hat schon damit angefangen, Reserven zu verkaufen, um die Währung zu stützen. Es ist das erste Mal seit 2012, dass sie Reserven verkauft und nicht nur tauscht. Die Zinskurve dort preist immer noch eine Senkung um 100 Basispunkte ein. Meiner Meinung nach macht es nicht viel Sinn, die Zinsen zu senken, während man die Währung mit Reserven verteidigt. Aus diesem Grund müssen Anleger die Reformagenda im Auge behalten.

Wie müssen Anleger in dieser Gemengelage vorgehen?

Mouawad: Unserer Meinung nach besteht der beste Weg für Investments in Lateinamerika darin, Aktien in sich unterdurchschnittlich entwickelnden Sektoren auszuwählen. Diese Titel sollten von langfristigen Wachstumsthemen profitieren und unabhängig von der allgemeinen Marktrichtung wachsen. Wir bevorzugen flexiblere Branchen wie IT oder Unternehmen mit negative Cashflows, die unter anderem in der Versicherungsbranche zu finden sind. Auf der einen Seite helfen starke Cashflows, mit die Marktturbulenzen umzugehen. So können Unternehmen dadurch aus eigener Kraft wachsen.

Und konkret?

Mouawad: Wir sind beispielsweise in Banken in Mexiko (Grupo Banorte) und Peru investiert, da ein bedeutender Teil der Bevölkerung kein Bankkonto hat und das Verhältnis von Krediten zum Bip sehr niedrig ist. Wir glauben, dass Banken gut positioniert sind, um stärker zu wachsen. Schließlich geht der Trend dahin, dass Kredite und anderen Finanzdienstleistungen in diesen Ländern zugänglicher werden.
Wir sind auch in eine Versicherungsgesellschaft in Brasilien investiert. Dort ist die Abdeckung noch sehr gering, es sind in Brasilien etwa weniger als ein Drittel der Autos versichert.

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