LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AltersvorsorgeLesedauer: 5 Minuten

DAV-Chef im Interview „Hohe Garantien sind nicht mehr darstellbar“

Seite 3 / 3

Wie schätzen Sie unter diesen Vorzeichen die Zukunft des Produkts Lebensversicherung ein?

Ich bin mir sicher, die Angebotswelt wird noch heterogener. Die klassische Lebensversicherung wird wahrscheinlich immer weiter vom Markt verschwinden, denn die Überschussbeteiligung dürfte branchenweit mittelfristig weiter sinken. Doch Kapitalgarantien zu Rentenbeginn machen bei Produkten der privaten und betrieblichen Altersvorsorge immer noch Sinn.

Bei Indexpolicen zum Beispiel kann sogar das angesparte Vermögen in der Regel nicht mehr an Wert verlieren. Das entspricht sozusagen einem Garantiezins von 0 Prozent. Und wer mehr Rendite wünscht, sollte niemals alles auf ein Pferd setzen. Um die Risiken sinnvoll zu streuen, eignen sich beispielsweise auch reine Fondspolicen oder Hybridprodukte.

Zielke Research Consult berechnete für mehrere Lebensversicherer in einer Studie des Bunds der Versicherten (BdV) eine reine Solvenzquote für das Jahr 2019 von unter 100 Prozent. Was sagen Sie zu diesem Ergebnis?

Hallo, Herr Kaiser!

Das ist schon ein paar Tage her. Mit unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Versicherungen“ bleiben Sie auf dem neuesten Stand! Zweimal die Woche versorgen wir Sie mit News, Personalien und Trends aus der Assekuranz. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wir finden das Konzept der reinen Solvenzquote nicht überzeugend. Relevant sind erst einmal die ausgewiesenen Quoten, die auch die Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassungen berücksichtigen. An dieser offiziellen Kennzahl wollen und sollten wir nicht rütteln. Was aber nicht heißt, dass sich die Aktuare nicht auch andere Solvenzkennziffern anschauen und daraus Erkenntnisse für die Steuerung von Lebensversicherern entnehmen.

Man sollte in die anderen Kennzahlen aus den Solvabilitätsberichten aber auch nicht zu viel hineininterpretieren. Davor kann ich nur warnen. Die Zahlen sind auch nicht uneingeschränkt vergleichbar. Die darin genannten Gewinnerwartungen zum Beispiel können in die Irre führen, da die erwarteten Einnahmen und Ausgaben gemäß deutschem Handelsrecht davon massiv abweichen können. Aufgrund dieser Daten den baldigen Tod einiger Branchenvertreter zu prognostizieren, halte ich daher für nicht sachgerecht.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion