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Betriebliche Versicherungen „Die arbeitgeberfinanzierte bAV erlebt eine Renaissance“

Ulrike Taube
Ulrike Taube | Foto: Ergo

DAS INVESTMENT: Wie hat sich das bAV-Geschäft bei der Ergo in den vergangenen Jahren entwickelt?

Ulrike Taube: Vor allem 2022 war ein gutes Jahr für die bAV. Der Grund: Trotz Krieg und Inflation ist die wirtschaftliche Dynamik nicht zum Stillstand gekommen. Die Erwerbstätigkeit lag 2022 so hoch wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr mit der Folge, dass Fachkräfte händeringend gesucht werden. Das hat natürlich auch positive Auswirkungen auf die Nachfrage nach einer bAV gehabt.

Ist die bAV denn das richtige Instrument, um Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden?

Taube: Ja. Die bAV ist für Arbeitgeber in Zeiten eines weit verbreiteten Fachkräftemangels ein entscheidender Faktor, um Mitarbeiter zu halten. Ohne betriebliche Angebote wie bAV, bKV oder bUV sind Arbeitgeber auf dem Personalmarkt heute nicht mehr wettbewerbsfähig. Für Beschäftigte ist sie zur Schließung von Versorgungslücken ein unverzichtbarer Baustein. Wo sich der Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt wandelt, ist die bAV als Instrument der Personalpolitik enorm bedeutend. Gerade die arbeitgeberfinanzierte bAV erlebt derzeit eine Renaissance.

 

Und warum nutzen dann nach wie vor so wenige Firmen und Arbeitnehmer die bAV?

 

Taube: Aus unseren Beratungsgesprächen wissen wir, dass die Unwissenheit in Bezug auf die bAV leider immer noch groß ist – bei Arbeitgebern und -nehmern. Die Arbeitgeber fürchten sich vor zu hohen Aufwänden für das Unternehmen, es geht um Haftungsfragen und die Sorge vor zu hohen Kosten. Dabei werden die Vorteile meist ausgeblendet. Was wir als Versicherer tun können ist Aufklärung.

Was muss eine gute bAV mitbringen, um den Mitarbeitern wirklich einen Mehrwert zu bieten und von ihnen akzeptiert zu werden?

Taube: Eine moderne und gute bAV muss für Arbeitnehmer und -geber, aber auch für Vermittler, einfach und verständlich sein, eine gute Absicherung im Alter bieten und gemäß ESG-Kriterien nachhaltig ausgerichtet sein. Eines steht fest: Altersvorsorge ist Zukunftsvorsorge. Die Deutschen leben immer länger und die gesetzliche Rente wird nicht reichen, um einen finanziell sorgenfreien Lebensabend zu verbringen. Es ist daher wichtig, bei der Altersvorsorge auf mehrere Standbeine zu setzen.

 

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Wie sehen Sie die Entwicklung des bAV-Geschäfts in den kommenden fünf bis zehn Jahren?

Taube: Oberstes Ziel muss es sein, die Durchdringungsquote der bAV weiter zu erhöhen. Vor allem bei den kleinen und mittleren Unternehmen herrscht noch großer Bedarf. In vielen Betrieben herrscht weiterhin Unkenntnis über die bAV, sowohl auf Seiten der Arbeitgeber als auch der Beschäftigten. Wir setzen daher auf gezielte Aufklärung und attraktive Angebote, um KMU von den Vorteilen einer bAV zu überzeugen.

 

Was plant Ergo da konkret?

 

Taube: Wir wollen bei der Digitalisierung unseres Angebots und der Beratung weitere Schritte gehen und so Einstiegshürden vor allem für Arbeitnehmer nehmen. Schon heute können Arbeitgeber mit unseren digitalen Portalen ihre bAV-Verwaltung vereinfachen und so Kosten sparen. Für Arbeitnehmer schaffen wir mit den Portalen Transparenz. Der Arbeitgeber profitiert am Ende durch eine höhere personalpolitische Wirkung. Um die Verbreitung der bAV weiter zu erhöhen ist auch das Sozialpartnermodell interessant. Aus unserer Sicht kann sich das Modell als weiterer Durchführungsweg für die bAV etablieren. Daher beobachten wir die Entwicklung für das eigene Geschäft sehr sorgfältig.  

 

>> Ein Interview mit Taubes Vorstandskollegin Frauke Fiegl zur bKV findest du hier.

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