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Bis zu 1.356 Prozent Das sind die 20 besten Technologiefonds und ETFs über 20 Jahre

Megatrend Technologie
Megatrend Technologie: In Zeiten der Digitalisierung und Automatisierung gewinnen Technologieunternehmen zunehmend an Bedeutung, was sich in der Vergangenheit in hohen Kursgewinnen an der Börse niederschlug. | Foto: Barbara Bocks mit Canva

Der Jentower ist das Wahrzeichen der Lichtstadt Jena. Seit einem halben Jahrhundert prägt das markante Bauwerk die Saalestadt. Um die Jahrtausendwende wurde die Keksrolle, wie der Turm im Zentrum der Stadt von den Einheimischen genannt wird, zum Symbol für den Niedergang gehypter Dotcom-Aktien. Denn hier residierte das Softwareunternehmen Intershop.

Der Aktienhype des Neuen Marktes

Firmengründer Stephan Schambach wurde 1995 mit der Entwicklung der ersten Standardsoftware für den Online-Handel zum deutschen E-Commerce-Pionier. Am 16. Juli 1998 erfolgte der Börsengang von Intershop am Neuen Markt in Frankfurt. Eine Aktie der Thüringer Firma kostete umgerechnet rund 50 Euro. Zwei Jahre später folgte sogar die Notierung an der Nasdaq in New York. Intershop beschäftigte auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase über 1200 Mitarbeiter. Den Höchstkurs erreichte die Aktie im März 2000 bei mehr als 2.100 Euro.

Im Zuge des Hypes legte fast jede Fondsgesellschaft Produkte mit dem Etikett „Neuer Markt “ auf. Fonds wie der Postbank Dynamik Neuer Markt, der Lupus Alpha Neue Märkte Plus oder der DWS New Markets Typ 0 sind älteren Anlegern sicher noch in Erinnerung.

Der Boom um die Internetaktien war damals sogar so groß, dass Fondsgesellschaften große Hallen anmieteten, in denen Neue Markt-Fonds wie der Nordinternet vorgestellt und verkauft wurden. Manager wie Volker Kuhnwaldt, Wassili Papas, Bernd Förtsch oder Kurt Ochner wurden zu Gurus des Neuen Marktes. Direkt auf den Veranstaltungen verteilten Mitarbeiter die Zeichnungsscheine. So wurden manche Fonds innerhalb weniger Wochen milliardenschwer. Kuhnwaldts Nordinternet sammelte auf Anhieb zwei Milliarden Mark ein, auf dem Höhepunkt der Nachfrage waren es fünf Milliarden. Papas verwaltete im Uni Neue Märkte in der Spitze sogar 30 Milliarden Mark.

Heute dümpelt das Papier von Intershop bei 2,35 Euro. Während einige ausgebuffte Profis damals reich wurden, waren es vor allem Privatanleger, die sich mit den Papieren von Intershop, EM-TV oder der Deutschen Telekom kräftig verzockten bis hin zum und Totalverlust.

Mein Schiffbruch im Dotcom-Hype

 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Auch ich habe damals Anteile von Papas Fonds gekauft. Fast auf dem Höhepunkt, als er schon um 500 Prozent gestiegen war. Was mir damals nicht klar genug war: Die Manager hatten das ihnen anvertraute Geld in wenige Aktien gesteckt und damit die Kurse immer weiter nach oben getrieben. Breite Streuung? Fehlanzeige! Als diese dann einbrachen, konnten sich auch die Profis nicht mehr von den hoffnungslos überbewerteten Aktien trennen und erlitten Schiffbruch. Nur wenigen Managern wie Klaus Kaldemorgen, der damals im DWS Vermögensbildungsfonds I auch Nemax-Werte prominent gewichtet hatte, gelang der rechtzeitige Ausstieg.

Viele Fonds überlebten das Desaster nicht und wurden nach dem Zusammenbruch des Neuen Marktes geschlossen oder gingen in anderen Portfolios auf. Andere haben sich bis heute gehalten. Der Nordinternet, der heute Amundi Internetaktien heißt, ist einer, dessen Fondschart noch heute das ganze Ausmaß des Niedergangs zeigt. Seit einigen Jahren verfolgt er einen passiven Ansatz. Der Index, dem er folgt, ist der Dow Jones Internet Composite Index.

Wer damals, Ende Februar 2000, zum Höchststand eingestiegen ist, liegt heute, 23 Jahre später, immer noch mit 65 Prozent im Minus. Es waren aber auch schon minus 97 Prozent. Insgesamt hat der Fonds in den vergangenen 20 Jahren um 554 Prozent zugelegt. Mit diesem Ergebnis schafft er es gerade noch in die Top 20 der besten Technologiefonds in diesem Zeitraum. Die besten Produkte durchbrachen die Schallmauer von 1.000 Prozent.

 

Erinnerung an alten Zeiten: Technologiefonds stürzten 2022 ab

Technologiefonds standen im vergangenen Jahr erneut unter Druck. Die Gefahr einer Zinswende und geopolitische Spannungen belasteten die Kurse der gehypten Anlegerlieblinge. Vor allem High-Growth-Tech-Aktien und entsprechende Fonds erlebten erschreckende Einbrüche, die an alte Zeiten erinnerten. Bei High-Growth-Aktien zahlen die Börsianer ein Vielfaches für zukünftiges Wachstum, für Gewinne und Cashflows, die noch gar nicht erwirtschaftet wurden. Steigen die Zinsen, werden künftige Gewinne stärker abgezinst. Das macht sie aus heutiger Sicht weniger wert. Anleger müssen bei vielen Technologieaktien lange warten, bis sich die Gewinne einstellen. Zudem hat der Krieg in der Ukraine für Unsicherheit gesorgt. Die unverhältnismäßig hohen Bewertungen von Aktien wie Palantir, Snowflake oder Roku wurden nach unten korrigiert.

Anders sieht es bei den Big Techs aus. Ohne Smartphone und Internet geht heute fast nichts mehr, die Produkte und Dienstleistungen von Apple, Microsoft oder Alphabet sind aus dem Alltag der meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Die Giganten erwirtschaften nach wie vor hohe Gewinne. Eine wichtige Rolle spielt dabei die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche. Durch diese Entwicklungen ist die Technologiebranche deutlich stabiler geworden als früher. Das hat dazu geführt, dass die großen Tech-Konzerne in den vergangenen Jahren an der Börse immer mehr an Wert gewonnen und Technologiefonds mit nach oben gezogen haben.

Chat GPT löst Kursrallye bei Tech-Aktien aus: Nvidia im Fokus 

Zuletzt sorgte der Durchbruch der künstlichen Intelligenz für steigende Kurse im Technologiesektor. Vor allem die Schreibsoftware Chat GPT hat eine regelrechte Kursrally ausgelöst. Die Aktienkurse von KI-Technologieanbietern wie Nvidia sind stark gestiegen. Hinzu kommt, dass der Krieg in der Ukraine nicht am Boden endet, sondern digital weitergeführt wird. Die Zahl der Hackerangriffe nimmt zu und damit auch die Nachfrage nach digitalem Schutz. Sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und Behörden ist Cybersicherheit ein wachsendes Bedürfnis. Dies beflügelte in jüngster Zeit Aktien aus dem Sektor wie Palo Alto oder Fortinet.

Der technologielastige Nasdaq-100-Index ist in diesem Jahr bereits um rund 30 Prozent gestiegen, getrieben von der Performance von Nvidia, deren Aktien in diesem Jahr in der Spitze um rund 180 Prozent zulegten.

Anlageschwerpunkte beachten: Unterschiedliche Strategien bei Technologiefonds

 

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Wer langfristig vom Megatrend Technologie profitieren will, für den kommt als Beimischung ein breit diversifizierter Technologiefonds in Frage, der sich im besten Fall über viele Jahre bewährt hat. Der beste Technologiefonds des laufenden Jahres ist der Bit Global Internet Leaders 30 des Berliner Seriengründers Jan Beckers. Seit Jahresbeginn hat er um fast 50 Prozent zugelegt. Im Jahr 2020 konnte der Manager mit seinen rund 30 ausgewählten Internetaktien das Geld der Anleger sogar um 170 Prozent vermehren. Seit Herbst 2021 hat der Fonds allerdings die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Um das Allzeithoch vom Februar 2021 wieder zu erreichen, müsste sich der Fondspreis noch einmal verdoppeln.

Auf den folgenden Seiten stellen wir die Technologiefonds und ETFs mit der besten Wertentwicklung über einen Zeitraum von 20 Jahren vor. Anleger sollten jedoch beachten: Jede Fondsgesellschaft kann ihren Anlageschwerpunkt anders setzen. Das können unterschiedliche Länder oder die Größe der Unternehmen sein. Der Nordasia.com konzentriert sich beispielsweise ausschließlich auf den asiatischen Raum. Das brachte dem Fonds über 20 Jahre nur ein vergleichsweise mageres Plus von 388 Prozent. Zu den Top-Positionen zählen Tencent, Alibaba und Samsung Electronics.

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