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Globales Wachstum Trotz der Unsicherheiten wächst die Weltwirtschaft

Die am weitesten entwickelten Volkswirtschaften werden weiterhin von der Inlandsnachfrage gestützt. Die Wachstumsraten des ersten Quartals 2019 belegen dies deutlich: In den USA, der Eurozone und Japan fiel das jeweilige jährliche Wachstumsplus mit 3,2 Prozent, 1,6 Prozent und 2,1 Prozent besser aus als erwartet.

Schwellenländer weniger gefährdet als früher

Die Schwellenländer werden weiter wachsen, obwohl das derzeitige Klima der Unsicherheit nicht sonderlich förderlich ist. Zwar schwächt sich die Dynamik der Schwellenländer ab, aber sie sind weder durch den Anstieg der US-Zinsen noch durch die Dollaraufwertung wie im Vorjahr gefährdet. Weil der globale Fertigungssektor unter Druck geraten ist, sind die am stärksten am Welthandel beteiligten Länder auch am stärksten betroffen. Vor diesem Hintergrund verlangsamt sich die Weltwirtschaft in diesem Jahr. Für 2019 erwarten wir ein globales Wachstum von 3,3 Prozent; was einen Rückgang um rund 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

Angesichts der niedrigen Inflation und der gegenwärtigen Abwärtsrisiken dürften die wichtigsten Zentralbanken die derzeit günstigen Finanzierungsbedingungen aufrechterhalten. Bisher haben wir für unsere Leitzinsschätzung 2019/2020 den Status quo beibehalten. Allerdings haben wir die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinssenkung von 20 auf 25 Prozent erhöht.

Einige Fed-Mitglieder argumentieren bereits, dass das Nichteintreffen von Inflationserwartungen eine Senkung der Leitzinsen unabhängig vom BIP-Wachstum rechtfertigen könnte – obwohl derzeit noch kein Risiko einer Rezession besteht. Argumentiert wird, dass die Fed im vergangenen Jahr mit ihren Zinsschritten zu weit vorgeprescht ist. So hat James Bullard, Präsident der Notenbank von St. Louis, zwar anerkannt, dass die Normalisierung des Zinsniveaus erfolgreich war und die derzeitige Pause auf dem Zinspfad angemessen sei, er betonte aber kürzlich, dass eine Zinssenkung auch dann angebracht sein könnte, wenn die Inflation weiterhin enttäuscht.

Regionale Wertschöpfung verstärkt sich

Auch mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) halten wir am Status quo fest. Die EZB wird nicht zögern, bei Bedarf ihre verfügbaren Instrumente einzusetzen. Die Zinsen für Regierungen und Unternehmen werden niedrig bleiben, um deren Schuldenlast zu begrenzen. Die Regierungen wiederum werden nicht untätig bleiben, sollte sich das BIP-Wachstum weiter verlangsamen. Der Mobilisierung antizyklischer Fiskalpolitik in einem strukturell schwachen Zinsumfeld wird immer weniger widersprochen. Da sich der Schwerpunkt der Weltwirtschaft weiter von West nach Ost verlagern wird, sollten wir unsere Analyse nicht nur auf kurzfristige Aspekte konzentrieren. Die Welt von morgen wird von mehreren Wachstumsquellen profitieren. So werden schon heute die globalen Wertschöpfungsketten von regionaler Wertschöpfung ergänzt – wodurch Anleger in Zukunft von Konjunkturzyklen profitieren sollten, die auf globaler Ebene weniger voneinander abhängig sind.

Seit Trumps Tweet, mit dem die Zölle auf chinesische Waren am 5. Mai von 10 auf 25 Prozent erhöht wurden, schwenken die Märkte in den Risikomodus: Aktien wurden aus den Portfolios geworfen und es wurde auf Defensivstrategien umgeschaltet. Die Märkte preisen nun wieder bis Ende 2019 eine Fed-Zinssenkung ein – die Wahrscheinlichkeit dafür hat sich von 50 Prozent am 1. Mai auf 75 Prozent am 14. Mai erhöht. Die Stärke des US-Dollars hat sich zugunsten von Reservewährungen wie dem Japanischen Yen, dem Schweizer Franken und dem Euro abgeschwächt. Weitere Eskalationen des Handelsstreits zwischen den USA und China könnten die genannten Bewegungen verschärfen.

Volatilität bei Schwellenländerwährungen zu erwarten

In den Schwellenländern war die Volatilität nach dem jüngsten Verlauf der Verhandlungen im Handelskonflikt recht hoch. Eine weitere Eskalation würde nicht nur China, sondern auch die stärker mit der globalen Konjunktur verquickten Märkte, darunter Korea und Taiwan treffen. Wir warten ab, ob China seine Landeswährung Renminbi abwertet, um den höheren Zöllen zu begegnen. Andere Schwellenländerwährungen sind unterbewertet, aber im Falle einer Eskalation des Handelskonflikts und einer Renminbi-Abwertung werden die Währungen stark betroffen sein, insbesondere die asiatischen Währungen wie der Koreanische Won und der Taiwan-Dollar. Die Volatilität der Schwellenländerwährungen war zuletzt ziemlich hoch, vor allem für Carry-Währungen, die in der Regel in einem Risikoumfeld stark reagieren. Aus unserer Sicht wird die Volatilität einzelner Schwellenländerwährungen im Zusammenhang mit dem globalen Umfeld besonders hoch bleiben, etwa in Argentinien und der Türkei.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 05.06.2019. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe

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