Aktives Management jetzt unabdingbar Growth-Aktien und Monopolisten liefern die stabilsten Renditen
Wo das Geld anlegen? Für welche Anlagestrategie sollte man sich entscheiden? Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in Aktien zu investieren? Diese Fragen stellen sich viele Anleger regelmäßig. In einem Umfeld, das wie momentan von vielen Ungewissheiten geprägt ist, sind entsprechende Überlegungen wichtiger denn je.
2021 – das Jahr der Konjunkturerholung
Groß angelegte Impfkampagnen, Hilfspakete von Regierungen sowie massive geldpolitische Unterstützung trugen dazu bei, dass die Wirtschaft in diesem Jahr wieder aus dem Konjunkturtief herausgefunden hat. Im kommenden Jahr dürfte sich das Wirtschaftswachstum unserer Einschätzung nach allerdings verlangsamen und hinter den derzeitigen Prognosen zurückbleiben. Zudem weicht die wirtschaftliche Entwicklung in den verschiedenen Regionen voneinander ab. Grund sind die unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Herangehensweisen an die Bewältigung der Covid-19-Krise.
Ein gutes Beispiel für diese auseinanderlaufenden Strategien innerhalb der Weltwirtschaft sind China und die USA. Washington hat groß angelegte Unterstützungspläne mit Schwerpunkt auf Sozialtransfers aufgelegt, um die Auswirkungen der Krise abzumildern. Peking hat dagegen beschlossen, sich auf den Schuldenabbau und die Dekarbonisierung der chinesischen Wirtschaft zu konzentrieren und die Vorschriften für Großkonzerne zu verschärfen.
Im Euroraum dürfte sich die Entwicklung noch anders gestalten. Im Vergleich zu den USA ist die Konjunkturerholung hier bislang bescheiden ausgefallen. Die Region könnte dennoch ein widerstandsfähigeres Wachstumsprofil aufweisen, nicht zuletzt aufgrund des kürzlich verabschiedeten Konjunkturpakets „NextGenerationEU“. Ziel ist es, den Aufschwung dauerhaft zu sichern und die EU-Mitgliedstaaten bei der Energiewende und dem digitalen Wandel tatkräftig zu unterstützen.
Hinzu kommt, dass die Inflation länger anhalten dürfte als allgemein erwartet. Der weltweite Preisanstieg lässt sich durch mehrere Faktoren erklären: Den Mangel an Halbleitern, die hohe Auslastung der Transportkapazitäten im See- und Straßenverkehr sowie die fehlenden Arbeitskräfte im Baugewerbe und im Dienstleistungsbereich, die die Produktion der Unternehmen behindern – um nur zwei Bereiche mit gravierenden Engpässen zu nennen. Hinzu kommen steigende Energie- und Lebensmittelpreise, geopolitische Spannungen und klimatische Faktoren wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme, die die Inflation ebenfalls anheizen.
Blick auf Nischen und Anleihemärkte
Im Hinblick auf Investitionsentscheidungen regt das aktuelle Marktumfeld zum besonders konzentrierten Nachdenken an. Nach einer Phase, in der die Aktienkurse stets nach oben kletterten, könnte „Stockpicking“ nun wieder der beste Weg sein, um Performance zu erzielen. Diese Strategie zahlt sich vor allem dann aus, wenn sich der Wirtschaftszyklus dreht. Angesichts der immer noch sehr niedrigen Zinssätze und der steigenden Inflation sollten sich die Anleger daher vor allem Aktien zuwenden, um höhere Renditen zu erzielen.
Auch wenn das Tempo des globalen Aufschwungs sich verlangsamen sollte, dürften Growth-Aktien weiterhin profitieren. Dabei handelt es sich um Unternehmen, von denen ein starkes Geschäfts- und Gewinnwachstum erwartet wird. Zudem sind Firmen gefragt, die trotz der Inflation in der Lage sind, ihre Gewinnspannen aufrechtzuerhalten, obwohl sie die Verkaufspreise erhöhen mussten.
Die Pandemie hat dazu geführt, dass sich neue Marktführer etabliert haben, die bestimmte Trends verstärkt haben. Dazu zählen E-Commerce und Online-Bezahldienstleister sowie das Arbeiten im Homeoffice. Diese Themen gab es bereits vorher, allerdings hat die Pandemie bekanntlich ihre Durchsetzung beschleunigt – und zwar nachhaltig.
Neben Aktien könnte sich auch ein selektiverer Ansatz in bestimmten Bereichen der Anleihemärkte auszahlen. Besonders interessant sind dabei Unternehmensanleihen, die weiterhin von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren. Gleiches trifft auch auf Anleihen von Unternehmen zu, die mit dem Energiesektor verbunden sind.
Mit Bedacht in China investieren
Wie sieht es mit China-Anlagen aus? Die verschärften Regeln, mit denen die chinesische Regierung Herausforderungen wie Monopolstellungen, Ungleichheiten und Verschuldung in bestimmten Bereichen der Wirtschaft korrigieren will, haben die Ängste vieler ausländischer Investoren geschürt.
China bleibt zwar eine wichtige Wachstumsquelle für die kommenden Jahrzehnte, doch Investitionen im Reich der Mitte gestalten sich komplizierter als anderswo. Anleger sollten daher nicht blindlings Firmenbeteiligungen erwerben, sondern selektiv vorgehen und ein aktives Management nutzen, um nicht von der Entwicklung der Börsenindizes abhängig zu sein.
Diversifizierte Vermögensallokation
In einem derart komplexen und heterogenen Umfeld erscheint eine diversifizierte Vermögensallokation eine geeignete Lösung zu sein. Auf diesem Weg können die Anlagen eines Fonds je nach Risiko und erwarteter Rendite auf mehrere Assetklassen verteilt werden. Eine Voraussetzung ist allerdings, dass Flexibilität und Selektivität miteinander verbunden werden.