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Investment-Radar Aktienmärkte am Puls der Notenbanken

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Der US-Dollar kann wieder zulegen

Begleitet wird der anhaltend starke Goldpreis von einem wieder stärkeren US-Dollar. Normalerweise besteht hier eine negative Korrelation. Die Wirtschaft der USA ist strukturell solider aufgestellt als die Eurozone und auch als Japan. Außerdem erhalten Investoren dort immer noch höhere Zinsen als in den restlichen Ländern der entwickelten Welt. Das Augenmerk liegt auch hier auf den bevorstehenden Sitzungen der EZB und der FED. Wird in diesem Rahmen die Untergrenze von 1,111 beim EUR/US-Dollar unterschritten steht unserem mittelfristigen Kursziel von 1,05 kaum noch etwas im Weg. In einem global diversifizierten Portfolio sollte der US-Dollar dann wieder übergewichtet werden.

Das Auseinanderdriften der Wirtschaftszonen schreitet voran

Die im Aktienrück- und ausblick beschrieben auseinanderlaufenden Aktienindexentwicklungen zwischen den USA und dem Rest der Welt zeigen sich bisher auch in der angelaufenen Unternehmensberichtssaison. Hier ist für den S&P 500 in den USA eine Gewinnrezession von -2 Prozent erwartet worden. Die US-Unternehmen die bis dato Zahlen veröffentlicht haben, haben entgegen der Erwartungen steigende Gewinne und Umsätze vermeldet. Ein etwas anderes Bild zeigt sich dagegen bei europäischen Unternehmen. Auf dieser Seite des Atlantiks steigen die Gewinne zwar ebenfalls noch, allerdings bei etwas zurückgehenden Umsätzen. Diese Entwicklung lässt nichts Gutes für die zukünftige Gewinnentwicklung erhoffen, denn bei weiteren Umsatzrückgängen werden die Gewinne früher oder später ebenfalls negativ beeinflusst. Das Kosteneinsparungspotenzial ist per se begrenzt.

Unternehmen geben Gewinnwarnungen raus

Über die Diskrepanzen der Wirtschafts- und Kapitalmarktentwicklungen unterschiedlicher Regionen hinaus zeichnet sich verstärkt auch eine divergente Entwicklung der verschiedenen Gewerbe ab. So haben sich in den letzten Monaten bereits Wirtschaftsindikatoren für das produzierende Gewerbe mehr abgeschwächt als für den Dienstleistungssektor. Bei den Zahlen der zugehörigen Unternehmen schlägt sich dies nun nieder. So haben beispielsweise Daimler und BASF Gewinnwarnungen herausgeben müssen. In den USA berichteten zum Beispiel Boeing und Caterpillar schlechter als erwartete Quartalsergebnisse. Außerdem werden vermehrt auch die Jahresausblicke gesenkt. Die meisten Firmen geben Belastungen durch Zölle und verstärkte Unsicherheiten, ausgelöst durch den Handelsstreit als Begründung an. Des Weiteren klagen sie über steigende Kosten. Technologie- und Finanzkonzerne sind jedoch durch diese Herausforderungen weniger belastet. Entsprechend konnten sie weiter steigende Gewinne und Umsätze vermelden, weswegen wir sie weiter favorisieren.

Leitzinssenkung der FED könnte zu steigenden Aktienkursen führen

Zusammenfassend ist zu beobachten, dass sich der Handelsstreit allmählich auf die Unternehmen auswirkt. Die hohen Bewertungen und Allzeithochs des US-Aktienmarkts sind vor allem auf Hoffnungen auf expansive Geldpolitik und eine baldige Einigung im Handelsstreit gebaut. Hier hat die FED, die US-Notenbank, nun wie erwartet mit der ersten Leitzinssenkung, seit 2008, über 0,25 Prozent den Bullen neue Nahrung geliefert. Unserer Meinung nach stellt diese Senkung jedoch keinen neuen Zyklus dar, sondern eher ein moderates unterstützen, wie es in den neunziger Jahren unter Greenspan bereits erfolgte. Die Senkung dürfte jedoch mittelfristig für weiter steigende Aktienkurse sorgen. Verbleibt also noch der Handelsstreit. Hier stellen wir die These auf, dass eventuell keine der beiden Parteien an einer Einigung in naher Zukunft interessiert sind und je länger diese Einigung auf sich warten lässt, desto mehr wird diese Unsicherheit den Unternehmenssektor negativ belasten. Das bedeutet, dass wir vermutlich erst im Herbst wieder steigende Schwankungen an den Märkten erleben werden.

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