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OECD-Report Die Qualität der weltweiten Unternehmensschulden sinkt

Ferienflieger von Thomas Cook: Der Reiseveranstalter musste 2019 Insolvenz anmelden. Anleiheinvestoren bangen derzeit um ihr Geld.
Ferienflieger von Thomas Cook: Der Reiseveranstalter musste 2019 Insolvenz anmelden. Anleiheinvestoren bangen derzeit um ihr Geld. | Foto: imago / localpic

Unternehmen sind heute weitaus stärker verschuldet als noch vor zehn Jahren – und die Qualität der ausstehenden Anleihen sinkt. Darauf macht die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit in einem aktuellen Report aufmerksam. Er trägt den Titel „Corporate Bond Market Trends, Emerging Risks and Monetary Policy“.

Demnach ist die weltweite Unternehmensverschuldung Ende 2019 auf den Rekordwert von 13,5 Billionen US-Dollar geklettert. Unternehmen außerhalb der Banken- und Versicherungsbranche liehen sich im vergangenen Jahr rund 2,1 Billionen US-Dollar. Das Problem: Gegenüber vergangenen Kreditzyklen sei heute die Qualität der ausstehenden Schulden insgesamt niedriger, Anleihelaufzeiten hätten sich verlängert, und die Besitzer der Papiere genössen einen geringeren Schutz.

Volumen der Unternehmensschulden (Nicht-Finanzunternehmen) mit Fälligkeit innerhalb von drei Jahren - 2008 und 2019 im Vergleich
In Billionen US-Dollar

Grafik: OECD Capital Market Series dataset, Thomson Reuters Eikon

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Den Anstoß für diese Entwicklung lieferten laut OECD die Notenbanken: Anfang vergangenen Jahres änderte die US-amerikanische Federal Reserve erneut die Marschrichtung und ließ den Leitzinsen wieder Zügel. Im Jahr zuvor hatte es in den USA nach mehreren Jahren ultraniedriger beziehungsweise Nullzinsen noch mehrere kleine Zinsschritte nach oben gegeben. Unternehmen können sich damit quasi zum Nulltarif Geld leihen – worunter, wie die OECD feststellt, die Qualität leidet: Rund 51 Prozent der Neuemissionen von 2019 hatten eine Bonität von BBB und lagen damit gerade eben noch im Investment-Grade-Bereich. BBB markiert die niedrigste Investment-Grade-Stufe, was darunter liegt, gehört zu den risikoreicheren Hochzinsanleihen. Und auch dieser Anleihebereich – bei dem die Rating-Agenturen von einem erhöhten Ausfallrisiko ausgehen – hat im vergangenen Jahr volumenmäßig zugelegt: Immerhin 25 Prozent aller Neuemissionen von Nicht-Finanzunternehmen hatten eine entsprechend niedrige Bonität, stellt man bei der OECD fest.

Auf dem anderen Ende der Skala hatten dagegen nur 30 Prozent der ausstehenden Anleihen im Nicht-Finanz-Sektor die gute Ratingnote A oder besser und waren von Unternehmen aus Industrieländern begeben worden.

Der wachsende Bestand offener Unternehmensschulden sei auch darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen wachsende Verpflichtungen anhäuften, stellen die Studienautoren weiter fest: Ende 2019 hatten Nicht-Finanzunternehmen demnach weltweit 4,4 Billionen US-Dollar Schulden angehäuft, die innerhalb von drei Jahren zurückzuzahlen sind oder abgelöst werden müssen. Auch das ist laut OECD ein neuer Rekordstand: Die Summe entspricht 32,4 Prozent des gesamten ausstehenden Betrags an Unternehmensanleihen. 2010 machten sie noch 25 Prozent aus.

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