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Staatsanleihen In Europa und Japan lohnen sich Investitionen nicht

Von Lesedauer: 3 Minuten

Im Gegensatz zu anderen Zentralbanken hat die Bank of Japan (BoJ) kaum noch eine Möglichkeit, eine expansivere Geldpolitik einzuschlagen. Dieser Meinung ist Peter Becker, Anleiheexperte bei Capital Group. Es bestünde sonst die Sorge, die finanzielle Stabilität des Landes zu gefährden. Bei japanischen Staatsanleihen sieht Becker zurzeit kaum Chancen.

Wachstum in Europa lässt nach

Auch für Europa ist Becker nicht sehr optimistisch. Hintergrund: Die Wachstumsindikatoren für Europa seien weiter instabil und auch die Dynamik der Wirtschaft lasse nach. Das Geschäftsvertrauen, die Auslandsaufträge für das verarbeitende Gewerbe und die Einkaufsmanagerindizes seien zurückgegangen.

Auf diese schlechteren Konjunkturdaten habe die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Zusage regiert, die Leitzinsen bis Ende 2019 unverändert zu lassen. EZB-Präsident Mario Draghi habe außerdem ergänzt, dass weitere Maßnahmen nicht ausgeschlossen seien, falls diese nötig werden würden. „Für Staatsanleihen aus Kontinentaleuropa bleiben wir leicht pessimistisch“, sagt Becker, und fügt hinzu: „Sowohl Staatsanleihen aus Kerneuropa als auch aus den Peripherieländern bieten kaum nennenswerte Bewertungschancen.“

Ebenfalls kritisch bewertet Becker die Entwicklungen in Großbritannien, vor allem bezogen auf Staatsanleihen.  Das Land leide weiterhin unter den Unsicherheiten des Brexits. „Das Wachstum stagniert und das Risiko einer Rezession ist gestiegen“, sagt Becker. Die Inflation entspreche den Erwartungen und eine Aufwertung des Euro sowie der schwächere Ölpreis hätten den Inflationsdruck zwar gemindert. Einer Disinflation ständen jedoch der stärkere Arbeitsmarkt und die höheren Löhne entgegen.

Die japanische Geldpolitik bleibt vermutlich unverändert

Japan hingegen treffe derzeit das nachlassende Wachstum Chinas. „Unter den Industrieländern leidet Japan wohl am meisten unter dem Rückgang der chinesischen Wirtschaft. Die Binnenwirtschaft ist zwar stabil, aber die geringere Auslandsnachfrage und das schwache verarbeitende Gewerbe bergen Risiken“, erklärt Becker. Zudem stehe die japanische Wirtschaft neben der Mehrwertsteuererhöhung im Oktober vor zwei Problemen: Das erste sei der enge Arbeitsmarkt, das zweite die Inflation, die unter einem Prozent liege. „Auch wenn die Inflation erheblich unter dem Zielwert liegt, gehe ich nicht davon aus, dass die BoJ ihre Geldpolitik in nennenswertem Ausmaß ändern wird“, sagt Becker. Lediglich kleinere Änderungen seien möglich – auch weil die BoJ immer weniger Argumente für negative Zinsen habe.

Der Yen als Absicherungsinstrument

„Alles in allem bieten japanische Staatsanleihen meines Erachtens nach aktuell ebenso kaum nennenswerten Relative-Value-Chancen“, so Becker. Veränderungen bei den Renditen seien ungewiss. Beide Richtungen seien denkbar, auch wenn Becker einen Anstieg aktuell für die wahrscheinlichere Variante hält. „Sollten sich die Inflationserwartungen auch nur ein wenig ändern oder die BoJ ihre Geldpolitik weniger expansiv gestalten, könnten die Renditen durchaus steigen“, so der Anleiheexperte.

Die Aussichten für den japanischen Yen sind Becker zufolge hingegen gut. Da Japan über hohe Auslandinvestitionen verfüge, sei eine Aufwertung des Yen wahrscheinlich. „Der japanische Yen gilt traditionell als sicherer Hafen in turbulenten Märkten. Wir sind der Meinung, dass Investoren sich angesichts des sich nähernden Endes des Konjunkturzyklus auf einen stärkeren Yen vorbereiten und die Währung als Absicherungsinstrument nutzen sollten“, so Becker.

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