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USA und ihre Schulden Wenn die Bestnote wackelt

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Ein anderer Schwachpunkt ist die hohe Auslandsverschuldung der USA. Wichtigste Gläubiger sind China und Japan. Wenn diese Staaten eines Tages beschließen sollten, ihre Bestände an Treasuries in größerem Umfang zu verkaufen, könnten die USA in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Auch das berücksichtigen die Rating-Agenturen.

Positiv ist für die Vereinigten Staaten dagegen ihr hohes Pro-Kopf-Einkommen. Sie haben nicht nur den größten Binnenmarkt für Güter und Dienste der Welt, sondern auch den größten Kapitalmarkt. Der US-Dollar ist die Reservewährung der Welt. Als die Russen im letzten Jahr amerikanische Schatzpapiere verkauften, um Gold zu erwerben, hat das am Markt fast niemand bemerkt. Die USA haben keinerlei Schwierigkeiten, Kredit zu bekommen, um ihre Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite zu finanzieren.

Kein anderes Land könnte es sich leisten, seine Partner in der Welt so zu düpieren und so unverblümt auf seine eigenen Vorteile zu dringen, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Auch das müssen die Rating-Agenturen berücksichtigen.

Wenn es wirklich zu einem Downgrade kommen sollte, hätte das erhebliche Auswirkungen. Es würde am Selbstbewusstsein der USA kratzen. Man kann sich die wütenden Reaktionen des amerikanischen Präsidenten vorstellen. Er würde alles versuchen, um der Rating-Agentur zu schaden. Das war schon 2011 der Fall, als S&P die Bonitätsnote der USA zurücknahm. Damals ging es so weit, dass am Ende der Chef von S&P zurücktreten musste. Es ist daher zu vermuten, dass S&P diesmal nicht den Anfang machen würde, sondern eher Moody's oder Fitch.

Die ökonomischen Wirkungen des Downgrades auf die Märkte hielten sich damals in Grenzen. Weder kam es zu einem stärkeren Anstieg der Zinsen, noch hat sich die amerikanische Währung abgewertet. Auch der Dow Jones blieb nach vorübergehenden Zuckungen ruhig. Wo es erhebliche Bewegung gab, war beim Volatilitätsindex Vix.

Für den Anleger

So harmlos wie damals dürfte es bei einem Downgrade der USA diesmal nicht zugehen. Ich vermute, dass der Präsident so ein Ereignis zu einer Verschwörung gegen die USA hochspielen und entsprechend reagieren würde. Nicht zuletzt würden die Handelssanktionen verschärft. Dies hätte dann negative Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Die Volatilität würde steigen.

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