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Digitale Vermögenswerte Krypto-Assets werden zur Gefahr für die Aktienmärkte

Ein Bild aus besseren Zeiten
Ein Bild aus besseren Zeiten: 2021 sicherte sich die Kryptobörse FTX für 135 Millionen US-Dollar die Namensrechte an der Spielstätte der Basketballer von Miami Heat. Jetzt hat das Unternehmen mit seiner Insolvenz für Schockwellen am Kryptomarkt gesorgt. | Foto: Imago Images / ZUMA Wire
Chi Lo, BNP Paribas AM

Die zunehmende Korrelation zwischen Kryptowährungen und Aktienmärkten – insbesondere in Asien – könnte Ansteckungsgefahren bergen. Hohe Kryptoverluste bei institutionellen Investoren und Privatanlegern, die sowohl Kryptowährungen als auch traditionelle Investments halten, könnten zu einer Umschichtung der Portfolios veranlassen – was wiederum das Risiko von Schwankungen an den Kapitalmärkten birgt.

Vor der Pandemie schien die Welt der Kryptowährungen von den Kapitalmärkten isoliert zu sein. Bitcoin und andere Kryptoanlagen wiesen nur eine geringe Korrelation mit der Performance der Aktienmärkte auf. Sie galten sogar als hilfreich bei der Risikodiversifizierung und als Absicherung gegen Schwankungen in anderen Anlageklassen.

Korrelation zwischen Krypto-Assets und Aktien deutlich gestiegen

Seit der Covid-Krise ist die Korrelation zwischen Kryptowährungen und Aktienmarkt jedoch stark gestiegen. Das bedeutet, dass sich der Finanzsektor künftigen Blasen im Kryptobereich möglicherweise nicht entziehen kann. Dies ist wohl auch ein zusätzlicher Anreiz für Zentralbanken, digitale Zentralbankwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) zu entwickeln, um den Kryptomarkt zu regulieren und seine Risiken zu steuern.

Untersuchungen zeigen, dass der Korrelationskoeffizient zwischen den täglichen Marktbewegungen der Kryptowährung Bitcoin und dem US-Aktienindex S&P 500 zwischen 2017 und 2019 nur 0,01 betrug. Dieser Wert stieg jedoch zwischen 2020 und 2021 auf 0,36 an. Eine ähnlich starke Zunahme war bei der Korrelation zwischen den Renditen des Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets und Bitcoin zu verzeichnen. Sie stieg von nur 0,02 in den Vorjahren auf 0,34 in den Jahren 2020/21. Diese stärkere Korrelation erhöht die Möglichkeit von Ansteckungseffekten. Zur Einordnung: Bei einer Korrelation von Null gibt es keinen Zusammenhang bei der Wertentwicklung zweier Anlageklassen, bei -1 entwickeln sie sich komplett entgegengesetzt und bei 1 im Gleichlauf.

Corona-Pandemie beschleunigt Kryptohandel

Der Handel mit Krypto-Assets ist seit der Pandemie sprunghaft angestiegen. Millionen von Menschen sind während der Lockdowns auf den Zug aufgesprungen. Niedrige Zinsen und günstige Finanzierungsbedingungen haben die Zuflüsse in den Kryptomarkt weiter befeuert. Die finanziellen Stützungsmaßnahmen der Regierungen trugen ebenfalls dazu bei.

 

Der Kryptomarkt ist jedoch schwankungsanfällig. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds stieg seine Marktkapitalisierung von Juni 2020 bis Dezember 2021 um das 20-fache auf 3 Billionen US-Dollar. Dann fiel sie abrupt auf weniger als eine Billion US-Dollar im Juni 2022 zusammen, als die Zentralbanken damit begannen, zur Inflationsbekämpfung die Geldpolitik zu straffen.

Zu den wichtigsten Kryptomärkten Asiens gehören Indien, Vietnam und Thailand. Gerade in diesen Ländern ist ein starker Anstieg der Korrelation zwischen Kryptowährungen und Aktien zu verzeichnen. Diese zunehmende Verflechtung erleichtert die Übertragung von Schocks, die zumindest das regionale Finanzsystem destabilisieren könnten.

Digitale Währungen zunehmend ein Thema für Zentralbanken

Einige asiatische Zentralbanken sind sich dieses zunehmenden Risikos bewusst. Sie versuchen, es in den Griff zu bekommen, indem sie Krypto-Assets regulieren und ihre eigenen digitalen Währungen schaffen.

China ging zum Äußersten und verbot 2021 den gesamten Bitcoin-Handel, das Mining – also die Schaffung neuer Einheiten – und die Transaktionen und schuf 2014 die weltweit erste Zentralbank für Kryptowährungen, die „Digital Currency Electronic Payment“ (DCEP).

Nach Angaben des Thinktanks Atlantic Council ist die Zahl der Länder, die sich mit Zentralbankwährungen befassen, von 35 im Jahr 2020 auf mehr als 105 gestiegen. Diese stehen für mehr als 95 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Hauptmotive sind die Verbesserung des Zugangs zum Finanzsystem sowie die Erleichterung von Zahlungen.

Bislang konzentriert sich die Entwicklung von CBDCs insbesondere auf die asiatischen Schwellenländer. China ist führend in diesen Bemühungen: Derzeit nehmen 23 Städte an seinem DCEP-Experiment teil.

China geht bei digitalen Währungen voran

Von entscheidender Bedeutung ist, dass die chinesische Zentralbank People's Bank of China (PBoC) im Jahr 2021 gemeinsam mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der Hong Kong Monetary Authority, der Central Bank of Thailand und der Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate das Projekt Multiple CBDC Bridge (oder mBridge) in Hongkong gestartet hat.

Im Rahmen dieses Projekts wird das Potenzial digitaler Währungen und der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für kostengünstigere und sicherere grenzüberschreitende Zahlungen in Echtzeit untersucht. Es könnte das US-Dollar-basierte SWIFT-System herausfordern.

Regulatorik könnte Kryptowährungen belasten

Andere Länder sind vorsichtiger. Die Verantwortlichen in Singapur beispielsweise prüfen seit mehr als fünf Jahren CBDC-Anwendungen und sehen keinen dringenden Bedarf. Europäische Länder sowie die USA haben Bedenken insbesondere im Hinblick auf Datensicherheit und Datenschutz.

Kurz gesagt, Bitcoin & Co dürften nicht in den Himmel wachsen: Während das Aufkommen von Kryptowährungen das globale Finanzsystem verändert, werden CBDCs wohl eine regulatorische Beschränkung für ihre Entwicklung darstellen – ebenso wie Chinas Anti-Kryptopolitik.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.