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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner Investieren in Zeiten der Handelskriege

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Staatseinnahmen nehmen zu

Viertens nehmen die Staatseinnahmen zu. Die Zölle wirken für das zollerhebende Land wie eine Umsatzsteuer. Das verringert in den USA das Haushaltsdefizit. Andererseits verringern sich dadurch aber die positiven Effekte auf die Nachfrage, die sich durch die große Steuersenkung im vergangenen Jahr ergeben. Das ist im Augenblick noch „Kleingeld“. Die gesamten Zolleinnahmen der USA betrugen im ersten Quartal auf Jahresbasis 75 Milliarden US-Dollar, doppelt so viel wie in der gleichen Zeit des Vorjahres. Es wird aber von Monat zu Monat mehr.

US-Handelsbilanzdefizit nimmt zu
Fünftens erhöht sich das US-Handelsbilanzdefizit. Es erreichte im vierten Quartal 2018 mit 232 Milliarden US-Dollar den höchsten Stand, den es je gab. Das ist überraschend. Hatte Trump die Zollerhöhungen nicht ausdrücklich auch damit begründet, dass die Ausländer die USA im Handel ausbeuteten und sie daher einen Fehlbetrag hinnehmen müssten? Der Präsident wird all seine Tweet-Künste aufbieten müssen, um seinen Wählern zu erklären, dass das mit der Handelsbilanz nicht so läuft, wie er es versprochen hatte.

Rentabilität der Unternehmen sinkt

Sechstens verringert sich die Rentabilität der Unternehmen. Langfristige Planungen werden erschwert. BMW hat vorige Woche ein neues Werk in Mexiko eröffnet, das durch die neuen Zölle der USA gegen Mexiko möglicherweise weniger verdienen wird als ursprünglich geplant. Unternehmen müssen für die neuen Risiken vorsorgen.

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Unklare Zinsentwicklung

Siebtens sind die Zinsen bisher wegen des langsameren Wachstums und der lockereren Geldpolitik zurückgegangen. Dagegen stehen aber die zunehmende Inflation und die erhöhte Unsicherheit auf den Märkten, die die Risikozuschläge nach oben treibt. Das Endergebnis ist offen.

Für den Anleger

Per Saldo wird das Investieren an den Kapitalmärkten in Zeiten des Handelskriegs schwieriger. Die Gewinne sinken, das Wachstum wird schwächer. Andererseits – und das ist wichtig – gibt es einen positiven Effekt. Die Zentralbanken haben die monetären Schleusen aufgemacht. Sie haben einen Put in die Märkte eingezogen. Sie haben versprochen, dass sie bei einem stärkeren Einbruch der Wirtschaft – komme was wolle – gegensteuern werden. Das gilt sowohl für die Federal Reserve wie auch für die EZB. Das stützt die Märkte. 

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