LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 7 Minuten

Portfoliomanagerin von Comgest In China müssen Anleger immer mit Kursschwankungen rechnen

Seite 3 / 3

Gleichzeitig haben in den letzten Jahren in der New Economy versierte Manager viele innovative und nachhaltige Unternehmen aufgebaut, die den Wandel Chinas von der „alten“ zur neuen“ Wirtschaft verkörpern und nicht nur kurzfristige Anlagechancen bieten. Hierzu gehört beispielsweise Anta Sports Products, das inzwischen zum drittgrößten Sportbekleidungshersteller der Welt aufgestiegen ist, NetEase, das vom wachsenden Gaming-Markt profitiert, oder Travelsky, der Anbieter von Informationstechnologiedienstleistungen für die chinesische Flugreise- und Tourismusbranche ist und ein Monopol in China hält.

Bewegung in Sachen ESG

In Sachen ESG-Standards können chinesische Unternehmen häufig nicht mit ihren internationalen Wettbewerbern mithalten. Gemäß eines Research-Berichts von Morgan Stanley von Mai 2021 verfügen lediglich 37 Prozent aller chinesischen Unternehmen über einen eigenen Ausschuss für Corporate Social Responsibility (kurz: CSR) oder ESG. Das lässt darauf schließen, dass die meisten Unternehmen keinerlei Governance-Struktur für den Umgang mit ESG-Problemen haben. Allerdings zeigt sich auch, dass in Chinas Chefetagen das Bewusstsein für die finanziellen Chancen und Risiken von ESG-Kriterien zunehmend wächst, insbesondere dann, wenn es um den langfristigen Unternehmenserfolg geht. So veröffentlichen inzwischen 70 Prozent der chinesischen Festlandsunternehmen und 97 Prozent der in Hongkong ansässigen chinesischen Firmen bereits Nachhaltigkeits- oder ESG-Berichte. Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber der Situation von vor zehn Jahren, auch wenn die hohen internationalen Reporting-Standards nicht immer erreicht werden.

Eine besonders wichtige und effektive Möglichkeit, die Unternehmensführung in China zu verbessern, besteht beispielsweise in der Einführung eines attraktiven und fairen Mitarbeiterbeteiligungsplans (ESOP). Hierüber können die Interessen von Schlüsselmitarbeitern weitgehend mit denen anderer Aktionäre in Einklang gebracht werden. Immer mehr Unternehmen haben solche Pläne bereits umgesetzt, darunter Midea, Suofeiya Home Collection, Saic, 3SBio oder auch Anta Sports. Ein klares Zeichen für eine bessere Unternehmensführung sind dabei steigende Ausschüttungsquoten. Tatsächlich haben einige Portfoliounternehmen ihre Dividendenzahlungen von 20 bis 30 Prozent auf 50 bis 60 Prozent oder mehr erhöht, so zum Beispiel Saic, Inner Mongolia Yili und China Resources Gas.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wenn man als Anleger von der Entwicklung in China auch künftig profitieren möchte, ist es ratsam, auf jene Unternehmen zu setzen, die sich auf den chinesischen Binnenmarkt konzentrieren und dabei von den wirtschaftlichen und sozialen Trends des Landes profitieren – sei es in der Gesundheitsvorsorge und dem Versicherungswesen oder bei Elektrofahrzeugen und der Automatisierung. Schließlich sorgen diese Unternehmen des „neuen China“ für einen Innovationsschub und haben zudem eine lebendige Konsum- und Digitalindustrie hervorgebracht.

Trotzdem müssen Anleger für die Aussicht auf langfristiges Wachstum im Reich der Mitte hohe Schwankungen in Kauf nehmen. In einem volatilen Markt können sich die Dinge über Nacht grundlegend verändern. Aber hohe Schwankungen, große Kursunterschiede und tiefe Markteinbrüche bieten auch eine ganze Reihe von Chancen, insbesondere in einem Umfeld mit hohem Wachstum und wenn der eigene Anlagehorizont langfristig ausgerichtet ist.


Über die Autorin: Jasmine Kang ist Portfoliomanagerin bei Comgest.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion