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Concentra-Manager ordnet ein Worin sich die Deutschland-Fonds von Allianz-GI unterscheiden

Concentra-Manager Christoph Berger: „Auf Veränderungen reagiert der Dax zeitverzögert und nicht vorausschauend“
Concentra-Manager Christoph Berger: „Auf Veränderungen reagiert der Dax zeitverzögert und nicht vorausschauend“ | Foto: AGI

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, worin sich die vielen Fonds von Allianz Global Investors unterscheiden, die deutsche Aktien enthalten? Acht Stück sind es. Mindestens. Deshalb bezog sich unsere erste Frage im Rahmen der kommenden Titelgeschichte in DAS INVESTMENT auch gleich einmal darauf.

Antwort bekamen wir von Christoph Berger, der das Team für deutsche Aktien leitet und zugleich für den Fondsklassiker Concentra verantwortlich ist. Hier also mal ein paar Details dazu, wie Berger die Fonds näher beschreibt. Hilft schon zumindest ein bisschen.

Vermögensbildung Deutschland (ISIN: DE0008475062):

Große Unternehmen nach Value-Aspekten

Concentra (DE0008475005):

Berücksichtigt insbesondere Wachstumsaussichten

Thesaurus (DE0008475013), Adifonds (DE0008471038), Allianz German Equity (LU0840617350):

Ebenfalls Schwerpunkt auf Wachstumsaussichten

Allianz Nebenwerte Deutschland (DE0008481763):

Mittelgroße Nebenwerte mit hohen Wachstumsaussichten

Allianz German Small and Micro Cap (LU1877638608), nur für institutionelle Anleger:

Deutscher Mittelstand

Fondak (DE0008471012):

Große Schnittmenge aus Value-, Core- und Growth-Unternehmen, die groß und mittelgroß sein können

Anschließend nahm Berger Stellung dazu, wie er den deutschen Leitindex, den Dax, sieht, und welche Stärken und Schwächen er ausmacht.

Was ist der Dax für Sie?

Christoph Berger: Der Dax, aber auch andere Indizes der Dax-Index-Familie wie M-Dax und S-Dax, dienen unseren Kunden und uns als Vergleichsmaßstab, an dem sich die verschiedenen Strategien messen.

Welche Rolle spielt der Dax für die einzelnen Fonds?

Berger: In seiner Funktion als Vergleichsindex bildet der Dax nicht die ganze, sondern nur einen Teil der deutschen Wirtschaft ab. Auf Veränderungen reagiert er zeitverzögert und nicht vorausschauend. Unser Ziel als aktive Manager ist es, strukturelle Veränderungen, wie wir sie beispielsweise auch gerade erleben, auf der Grundlage eines fundamentalen Research-Ansatzes in unseren Strategien vorwegzunehmen.

Nach zahlreichen Skandalen und Schwächen bekommt man den Eindruck, dass der Dax kein besonders hochwertiger Index ist. Taugt er wirklich zum Elite-Index?

Berger: Der Dax basiert auf klaren Regeln, und während die Transparenz bezüglich der Indexkonstruktion hinreichend hoch ist, ist das Etikett „Dax-Mitglied“ nicht unbedingt ein Qualitätssiegel. Auch in großen Unternehmen werden gelegentlich Fehlentscheidungen getroffen. Nicht jedes einzelne Dax-Mitglied ist unter Transparenzaspekten so vorbildlich wie andere. ESG-Kriterien werden deswegen für den Aktienauswahlprozess immer wichtiger und auch hier finden wir im Dax positive wie negative Beispiele. Aktuell sind wir im Concentra in 43 sorgfältig ausgewählte Einzelwerte investiert, 15 davon sind im Dax.

Sollte man sich als Anleger oder Fondsmanager nicht besser aus dem Dax fernhalten? Sonderlich zukunftsfähig wirkt er ja nicht gerade.

Berger: Die Indexzugehörigkeit ist für uns im Concentra kein Auswahlkriterium. Wir finden viele sehr zukunftsfähige Unternehmen im Dax. In der aktuellen Phase ist eine stabile und robuste Bilanz genauso wichtig wie die Fähigkeit, durch Innovationsfähigkeit den Wandel der Wirtschaft mitzugestalten. Auch der Dax wird sich mit der Zeit wandeln, aber für eine erfolgreiche Anlagestrategie ist es weder erfolgsversprechend, den Dax pauschal zu meiden, noch diesen unreflektiert nachzubilden. Der Dax als Index erhebt für sich nicht den Anspruch, die Geschäftsmodelle der jeweiligen Unternehmen, ihre ESG-Kriterien oder die Wachstumsaussichten fundamental zu hinterfragen. Das sehen wir als unsere Aufgabe als aktiver Asset Manager.

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