Preise für Wohneigentum Wo die Immobilienfinanzierung am stärksten steigt
Nürnberg und Hannover boomen weiter
Die günstigen Zinsen haben aber nicht nur Auswirkungen auf Münchens Immobilienmarkt, auch in B-Städten hält der Preisaufschwung an. Beste Beispiele sind Hannover und Nürnberg. Beide verzeichneten in den vergangenen Jahren ein Bevölkerungswachstum, das auch in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich nicht abreißen wird.
Das hat zur Folge, dass sich die Kaufpreise in Hannover bis 2020 um 25 Prozent, in Nürnberg um 26 Prozent erhöhen – die höchsten Steigerungen nach München (28 Prozent). In Nürnberg prognostiziert die Immowelt-Berechnung in zwei Jahren Preise von 3.400 Euro pro Quadratmeter, aktuell liegt der Wert noch bei 2.700 Euro.
In Hannover ist das Niveau generell etwas niedriger: Zurzeit zahlen Käufer 2.170 Euro pro Quadratmeter, 2020 sind bereits 2.720 Euro realistisch.
Berlin: Preise knacken 4.000-Euro-Marke
Auch in Berlin, Stuttgart (je +24 Prozent) und Hamburg (+23 Prozent) müssen Käufer in zwei Jahren deutlich mehr Geld investieren. Besonders in Berlin steigen die Preise bis 2020 in neue Sphären. Aktuell sind es noch 3.460 Euro im Median, für Ende dieses Jahres werden 3.730 Euro prognostiziert. In zwei Jahren knacken die Kaufpreise die 4.000-Euro-Marke.
Die Strahlkraft der Hauptstadt hat besonders in den vergangenen Jahren einen Immobilienboom ausgelöst. Am deutlichsten wird das beim Blick auf die Preise für Wohneigentum von 2010: Damals kostete der Quadratmeter noch 1.570 Euro. Anfang 2020 wird er mehr als 2,5 Mal so teuer sein.
Immobilien zu relativ günstigen Preisen
Anders dagegen sieht es im Ruhrgebiet aus: Hier gibt es Immobilien noch zu vergleichsweise günstigen Preisen. Und das wird sich so schnell nicht ändern: Sowohl in Essen als auch in Dortmund werden sich die Preise für Wohneigentum nur unwesentlich verteuern.
Aktuell kosten Eigentumswohnungen in Dortmund 1.340 Euro pro Quadratmeter und in Essen 1.370 Euro. Bis Anfang 2020 sind Steigerungen von gerade einmal 80 beziehungsweise 90 Euro zu erwarten.
Steigende Zinsen bremsen Preiswachstum
Alle bisher genannten Ergebnisse der Immowelt-Kaufpreis-Prognose beruhen darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bis 2020 den Leitzins bei 0 Prozent belässt und das aktuelle Zinsniveau für Wohnbaukredite bei durchschnittlich 1,68 Prozent bleibt. Sollte die EZB allerdings den Leitzins anheben, hat das Auswirkungen auf die Preisentwicklung. Eine Anhebung auf 0,5 Prozent hätte zur Folge, dass Käufer einen Wohnbaukredit für 5 bis 10 Jahre zu einem Zinssatz von rund 2 Prozent finanzieren.
Tritt ein solches Szenario bis 2020 ein, verlangsamt sich die Preissteigerung. In München würde das etwa dazu führen, dass Wohneigentum um 22 Prozent teurer wird, statt um 28 Prozent bei gleichbleibenden Zinsen. Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in allen anderen untersuchten Städten. In Berlin würde die Steigerung beispielsweise bei 18 statt 24 Prozent liegen, in Nürnberg bei 20 statt 26 Prozent und in Stuttgart bei 18 statt 24 Prozent. In Essen und Dortmund haben höhere Zinsen hingegen nahezu keinen Einfluss auf die Preise.