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Gerd Kommer und Jonas Schweizer
Hilft Wirtschaftswissen beim Investieren?
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Gerd Kommer und Jonas Schweizer Hilft Wirtschaftswissen beim Investieren?

Studenten lernen zusammen
Studenten lernen zusammen: Wer sich mit Wirtschaftszusammenhängen auskennt, ist nicht unbedingt auch bei der Geldanlage erfolgreich. | Foto: Imago Images / Addictive Stock

Wirtschaftswissen hilft bei der Vermögensbildung – eine triviale Feststellung. Nachfolgend werden wir allerdings zeigen, dass diese selbstverständlich erscheinende Wahrheit ausgerechnet auf denjenigen Typus von Wirtschaftswissen nicht zutrifft, auf dessen Erwerb ein typischer Privatanleger am meisten Zeit und Aufmerksamkeit verwendet.

Die folgende Abbildung zeigt die fünf wichtigsten Unterkategorien von „Wirtschaftswissen“ aus dem Blickwinkel eines Anlegers.

Abbildung: Die fünf für Anleger essenziellen Teilgebiete von „Wirtschaftswissen“

Abbildung: Die fünf für Anleger essenziellen Teilgebiete von „Wirtschaftswissen“

Im Schnelldurchgang lassen sich die fünf Teilgebiete oder -kategorien von Wirtschaftswissen wie folgt charakterisieren:

(A) Investmenttheorie: Finanzwissen, das man aus einem technisch orientierten Finanzratgeberbuch, Asset-Management-Lehrbuch oder anderen Quellen erlernen kann – beispielsweise finden sich hier Antworten auf die Fragen „Was ist eine Aktie?“ (einfaches Niveau) oder „Worin besteht das Gegenparteirisiko bei dem Finanzprodukt A, B oder C?“ (mittleres Niveau) oder „Was steckt hinter dem Konzept der Duration bei Anleihen?“ (gehobenes Niveau). Auch einfache oder fortgeschrittene Finanzmathematik gehört zu diesem Feld.

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(B) Investmentpraxis: Wissen und Erfahrung mit Finanzdienstleistern, ihren vielfältigen Interessenkonflikten, Geschäftsinteressen, Gebührenstrukturen und spezifischen Risiken. Gemeint sind Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften, Online-Broker, Finanzberater, Vermögensverwalter, Versicherungsmakler, Immobilienmakler, Kreditvermittler, Edelmetallhändler, Krypto-Börsen und andere. Auch steuerliches Wissen fällt in das Gebiet der Investmentpraxis.

(C) Investmentpsychologie: Wissen über die typischen Denkfehler und kognitiven Verzerrungen, denen wir alle bei unseren finanziellen Entscheidungen in unterschiedlichem Maße unterliegen. Die faszinierende Forschungsrichtung der Behavioral Finance – eine Verbindung zwischen empirischer Psychologie und Finanzökonomie – hat hierzu in den letzten 30 Jahren bedeutende Erkenntnisse geliefert.

(D) Geschichte der Finanz- und Kapitalmärkte: Die Historie der Finanz- und Kapitalmärkte in den zurückliegenden rund 200 Jahren, einschließlich Kenntnissen über langfristige historische Asset-Klassen-Renditen und -risiken. Das typische Finanzratgeberbuch vermittelt hierüber nur oberflächliche Informationen und dieses Wenige ist oft einseitig verzerrt oder falsch. Die meisten Privatanleger beschäftigen sich kaum mit dieser Kategorie von Wirtschaftswissen, obwohl gerade sie für erfolgreiches Anlegen besonders hilfreich ist.

(E) Wirtschaftspolitik: Wissen über wirtschaftspolitische, volkswirtschaftliche und sozialpolitische Sachverhalte. Anleger beziehen diese Informationen vorwiegend aus dem Wirtschaftsteil von Zeitungen, aus Wirtschaftsmagazinen, wirtschaftspolitischen Fernsehsendungen und aus Sachbüchern. Immer mehr auch aus Social Media-Quellen, die über wirtschaftspolitische Sachverhalte informieren – allen voran Youtube.

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