Solvenzberichte 2020 Kapitalpuffer deutscher Versicherer schwinden im Krisenjahr
Solvenzquoten der Krankenversicherer
Unter den privaten Krankenversicherern nutzte 2020 die Vigo als einzige Gesellschaft ausschließlich die ÜM für die versicherungstechnischen Rückstellungen. Lediglich vier Mal wurde die VA genutzt. Bei der Gothaer wurden wie in den Vorjahren beide Maßnahmen angewendet und auch die Allianz nutze neben der VA erstmals auch das genehmigungspflichtige Rückstellungstransitional.
Die privaten Krankenversicherer zeigen sich bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie in der Lebensversicherung durchweg solvent. Die Ergebnisse schwanken zwischen 1.047,1 Prozent bei der LKH und 184,0 Prozent bei der Ergo. Marktweit sinkt die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM um mehr als 60 Prozentpunkte auf 477,2 Prozent 2020.
Noch deutlicher veränderten sich zwar einzelne Unternehmen, doch von Veränderungsraten wie in der Lebensversicherung sei die PKV weit entfernt, berichten die Studienautoren. „Ein sehr hoher Wert kann in der Krankenversicherung auch bedeuten,...
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Solvenzquoten der Krankenversicherer
Unter den privaten Krankenversicherern nutzte 2020 die Vigo als einzige Gesellschaft ausschließlich die ÜM für die versicherungstechnischen Rückstellungen. Lediglich vier Mal wurde die VA genutzt. Bei der Gothaer wurden wie in den Vorjahren beide Maßnahmen angewendet und auch die Allianz nutze neben der VA erstmals auch das genehmigungspflichtige Rückstellungstransitional.
Die privaten Krankenversicherer zeigen sich bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie in der Lebensversicherung durchweg solvent. Die Ergebnisse schwanken zwischen 1.047,1 Prozent bei der LKH und 184,0 Prozent bei der Ergo. Marktweit sinkt die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM um mehr als 60 Prozentpunkte auf 477,2 Prozent 2020.
Noch deutlicher veränderten sich zwar einzelne Unternehmen, doch von Veränderungsraten wie in der Lebensversicherung sei die PKV weit entfernt, berichten die Studienautoren. „Ein sehr hoher Wert kann in der Krankenversicherung auch bedeuten, dass es für einen Anbieter gilt, eine schlechte Risikosituation innerhalb und zwischen den Tarifwerken zu kompensieren.“
Versicherer sind erfolgreich in der Krise
Neben den Bedeckungsquoten enthält der Map-Report 919 auch Übersichten zu den verdienten Beitragseinnahmen gemäß der Solvenzberichte. In der Lebensversicherung beliefen sich die verdienten Bruttobeiträge im Jahr 2020 demnach auf 98,65 Milliarden Euro. Das entspricht einem Zugang von 0,5 Prozent.
Das Plus sei zwar nicht überwältigend, aber aufgrund der gegebenen Umstände durchaus beachtlich, kommentieren die Autoren. 29 Gesellschaften gelang es nicht die Beitragseinnahmen zu steigern, 14 Anbieter lagen mit bis zu 2 Prozent knapp über dem Vorjahresniveau und 29 Versicherer bauten die Beitragseinnahmen um bis zu rund 80 Prozent aus.
Die privaten Krankenversicherer steigerten ihre verdienten Bruttobeiträge im Jahr 2020 branchenweit um 4,8 Prozent auf 42,8 Milliarden Euro. Auf die Beitragsentwicklung der PKV-Anbieter wirken mehrere Einflussfaktoren. Welche Anteile die Variablen bei den einzelnen Versicherer haben, lässt sich den Solvenzberichten nicht entnehmen.
Handlungsspielräume weiter eingeschränkt
Nachdem sowohl die Lebens- als auch die Krankenversicherer unerwartet gut durch das erste Pandemie-Jahr kamen, manche Anbieter sogar Rekorde bei den Beitragseinnahmen verzeichnen konnten, ließe sich ob der Krisenstabilität der Anbieter auch für die nächsten Jahre mit positiven Aussichten rechnen. Aber so einfach sei das laut Michael Franke nicht.
„Demografische, regulatorische und zinstechnische Herausforderungen dürften das zu verteilende Geschäft eher bremsen denn fördern“, erklärt Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des Map-Reports. So sorgten zunehmende Regulierungen für einen höheren Kapitalbedarf und schränkten die Handlungsspielräume der Versicherer zusätzlich ein.
Versicherer geraten unter Zeitdruck
Außerdem haben die Versicherer zwar noch elf Jahre Zeit, um ihr Geschäfts gemäß der Solvency II-Vorgaben umzubauen. Doch es gelte Milliardenbestände umzuschichten und das brauche Zeit. „Ob die anstehenden Herausforderungen von allen Anbietern bewältigt werden können, ist eher zweifelhaft“, sagt Reinhard Klages.
In der folge dürfe sich die Konsolidierung am Markt weiter beschleunigen, so der Chefredakteur des Map-Reports weiter. „Sei es durch Bestandsübertragungen, Fusionen oder Run-Off.“ Zudem zeige die Corona-Krise, dass Versicherer „nach einem Schock die Freiheit behalten sollten, mit einer auskömmlichen Solvenzquote auch entstehende Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen“.