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Analyse von HQ Trust: So einig sind sich Notenbanker bei den Leitzinsen
In den vergangenen Monaten waren sich Notenbanker weltweit relativ einig, in welche Richtung sie die Leitzinsen anpassen. Eine Analyse von Sebastian Dörr von der Investmentgesellschaft HQ Trust zeigt jedoch, dass das nicht immer so war.
Der Kapitalmarktanalyst berechnet den Anteil der Zentralbanken in Ländern des MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI), die Leitzinsen in den vergangenen drei Monaten erhöht, gesenkt oder nicht verändert haben. Seine Untersuchung umfasst alle Leitzinsveränderungen seit dem Jahr 1970.
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Seine Analyseergebnisse fasst Dörr so zusammen:
„Wer annimmt, in den vergangenen drei Monaten seien die Leitzinsen weltweit gestiegen, dürfte überrascht sein. Nur in 36 Prozent der Länder haben Zentralbanken die Zinsen erhöht. 63 Prozent ließen sie unverändert, die türkische Notenbank senkte sie sogar. Die Türkei war aber nicht das einzige Land, in dem die Leitzinsen in den vergangenen zwölf Monaten nach unten gingen. Das war auch in Russland und Singapur der Fall. Prozentual am höchsten war der Anteil der Zinsanhebungen Mitte 2022: Damals stiegen die Zinsen bei 60 Prozent der Zentralbanken. Dem standen nur 2 Prozent Senkungen gegenüber. Während der Finanzkrise wurden die Leitzinsen am stärksten reduziert. Anfang 2009 standen 60 Prozent Senkungen lediglich 3 Prozent Erhöhungen gegenüber. In den vergangenen gut 50 Jahren kam es immerhin 16-mal vor, dass der Anteil der Erhöhungen und Senkungen genau gleichhoch war. Zuletzt war das im März 2021 der Fall. In aller Regel gab es in diesen Monaten einen sehr hohen Anteil gleichbleibender Zinsen. Im Herbst der Jahre 1978 und 1983 erhöhten aber immerhin jeweils neun Notenbanken die Zinsen. Neun haben die Zinsen gesenkt.“