Bundesregierung Reform der Riester-Rente vorerst ausgesetzt
Neustart für Altersvorsorge
Die Corona-Krise ziehe natürlich alle politische Aufmerksamkeit auf sich, weiß Wolfgang Weiler. Doch: Falls die daher notwendige Reform der privaten Altersvorsorge in der laufenden Legislaturperiode auf der Strecke bleibe, drohe ein „nachhaltiger Kollateralschaden“, hatte der GDV-Präsident vor einer Woche auf der Jahresmedienkonferenz des Verbands gewarnt.
Der ehemalige Vorstandssprecher des Versicherers Huk-Coburg hatte laut Redemanuskript angemahnt, die geförderte Vorsorge müsse deutlich einfacher werden – bei der Zulagenförderung und bei den Produkten. „Unser Ziel: weniger Bürokratie und ein digital zu vermarktendes Standardprodukt mit abgesenkten Garantien, besseren Ertragschancen und weniger Kosten.“
Weiler verweist in diesem Zusammenhang auf den Fünf-Punkte-Plan, den der GDV im November 2019 gemeinsam mit Verbänden der Fondsbranche und Bausparkassen vorgelegt hat. „Nur ein modernisiertes Drei-Säulen-System aus gesetzlicher, betrieblicher und gestärkter privater Altersvorsorge ist in der Lage, im demografischen Wandel für die Bürger ein vernünftiges Auskommen im Alter zu sichern.“
Wahlkampfthema Rentenpolitik
Dass die Riester-Produkte auch zukünftig einen festen Platz in der deutschen Rentenpolitik haben müssten, betont auch der für die Lebensversicherung zuständige GDV-Geschäftsführer Peter Schwark in einem aktuellen Interview mit mit dem Branchenmedium Versicherungsmonitor: „Riester unterstützt und stärkt die Eigenvorsorge der Bürger, gerade von Geringverdienern und Familien.“
Die Riester-Rente wirke nämlich verstärkt dort, wo betriebliche Altersversorgung fehlt. Bei den Betriebsrenten stehen laut Schwark jetzt ebenfalls Reformen an: „Auch hier müssen die Garantieanforderungen flexibler werden.“ Der aufgestaute Reformbedarf im deutschen Rentensystem beschäftige viele Menschen hierzulande und werde den Kampf um Stimmen bei der Bundestagswahl am 26. September mitprägen.