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Renten-Portfolios Das sind die Dollar-Fonds mit doller Rendite

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Die ganze Kurvendiskussion zeigt, dass auch der US-Anleihemarkt trotz höheren Zinsniveaus nicht ganz einfach ist. Wer dort einsteigen will, muss sich genau überlegen, welche Risiken er eingehen kann und welches Segment noch vertretbar ist. In der Produkttabelle auf Seite 42 bleiben einmal die recht extremen Kategorien „kurzlaufende Anleihen“ und „Hochzinsanleihen“ außen vor. Stattdessen sind erfolgreiche Produkte aus den Morningstar-Kategorien „Diversified“ (etwa: breit gefächert) und „Flexible“ aufgeführt. Der Unterschied liegt darin, dass die flexiblen Fondsmanager sich tatsächlich sehr frei entfalten und starke Wetten eingehen können. Diversified-Fonds sind dagegen nicht ganz so risikofreudig aufgestellt und bestehen hauptsächlich aus Anleihen mit hoher Schuldnerqualität (Investment Grade). Das könnte gerade dann ein Vorteil sein, wenn es tatsächlich mal mit der US-Wirtschaft wieder bergab geht.

Vor allem bei den flexiblen Fondsmanagern ist es stark ausgeprägt, jenseits der großen Anleihe-Indizes nach guten Papieren zu suchen. So stellt Laird Landmann von der 200 Milliarden Dollar schweren Fondsgesellschaft TCW fest, dass es in Indizes regelrecht heikel werden könne. „25 Prozent der Unternehmen in Investment-Grade-Indizes haben Schuldenstände erreicht, die eher für ein BB-Rating oder noch weniger sprechen“, sagt er im Gespräch mit „Bloomberg TV“. Und in Anspielung auf die enorme Anlegerliebe zu Indexfonds ergänzt er: „Wir hatten zehn Jahre das größte Passivanlagen-Programm jemals. Das dreht sich nun zurück.“

TCW ist durch den MS TCW Unconstrained Plus Bond mit einem sehr ruhig laufenden Produkt in der Tabelle vertreten. Angesichts einer Kapitalbindungsdauer (Duration) von nur knapp über zwei Jahren ist er vor steigenden Renditen am Markt weitgehend geschützt. Die Fondsmanager dürfen auch außerhalb der USA Anleihen kaufen – nur in Dollar müssen sie sein. Dabei ist sogar das ausdrückliche Ziel verankert, sich so wenig wie möglich wie eine US-Staatsanleihe zu verhalten. Das hat bislang nicht geklappt, wie der ebenfalls in der Tabelle angegebene Korrelationswert von über 0,9 zeigt. Gut ist der Fonds trotzdem.

Die Manager des Guggenheim GFI Fund der New Yorker Gesellschaft Guggenheim Partners haben in einem Werk namens „The Core Conundrum“ (deutsch etwa: „Das Kern-Rätsel“) den Allzweck-Vergleichsindex Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Bond Index auseinandergepflückt – und festgestellt, dass sie ihn lieber meiden. Mit einem Volumen von 19 Billionen Dollar deckt er nicht einmal die Hälfte des US-Anleihemarkts ab, trotzdem wird er gern als Kern-Investment angesehen. 21 Billionen Dollar bleiben außen vor, darunter riesige Bestände an verbrieften Bankkrediten, Hochzinsanleihen und Kommunalanleihen (Municipal Bonds). Außerdem bemängeln die Autoren, dass der Index per Ende Mai gerade mal 3,2 Prozent Rendite brachte. Der langfristige Durchschnitt seit Indexstart 1986 liege dagegen bei 6,8 Prozent.

Deshalb weichen die Guggenheimer insbesondere auf verbriefte Kredite aus, also auf Collateralized Loan Obligations und Commercial Asset Backed Securities (ABS). Für beide erhalte man Renditeaufschläge im Vergleich zu Unternehmensanleihen vergleichbarer Schuldner, heißt es im Bericht. Am Beispiel eines ABS auf Infrastruktur mit einem Rating von BB- reden wir hier über etwa 5,3 Prozent bei einer Duration von nicht einmal 4,3 Jahren. Unternehmensanleihen mit BB-Rating bringen dagegen 4,9 Prozent bei 4,6 Jahren Duration. Das ist schon ein Unterschied.

Auch in der Investmentfirma Lord Abbett aus New Jersey hält man nicht viel vom einschlägigen Barclays-Index. Stattdessen bevorzugt man einen „Multi-Sektor-Ansatz“, indem die vielen Einzelteile des Anleihemarkts kombiniert werden. Dazu gehören Hochzins- und Unternehmensanleihen, aber auch Bankkredite, Aktien und Anleihen, die sich auf Aktien beziehen. „Ein gut gestreutes Portfolio aus diesen Anlageklassen könnte zu höheren Erträgen als im Marktindex führen, und das bei niedrigeren Kursschwankungen als in einer reinen Hochzinsstrategie“, heißt es in dem Marktbericht „Going beyond Core“ (etwa: „Jenseits des Kerns“). Im Multi-Sector Income Fund machen US-Staatsanleihen folglich gerade mal 4,1 Prozent aus. Hochzinsanleihen bringen es dagegen auf einen Anteil von 29 Prozent, Investment-Grade-Anleihen auf 20 Prozent und sogar Aktien auf 16 Prozent. Dann klappt’s auch mit der Zinskurve.

                          Quelle: Morningstar, Stand: 24. August 2018, alle Angaben auf US-Dollar-Basis           Sortierkriterium: Sharpe Ratio

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