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Rezessionssignale Aktienmärkte entkoppeln sich von der ökonomischen Realität

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Brandherde im Schatten des Handelskrieges

Am 19. Oktober steht wieder einmal die Entscheidung über den Brexit an, die ebenfalls für Volatilität sorgen kann. Wir gehen hier von einer erneuten Verschiebung um drei Monate aus, da Boris Johnson bislang keine Alternative zum Backstop aufbieten kann. Aktuell pokert er noch hoch, um entweder die EU zu bewegen, oder um der EU den „Schwarzen Peter“ zuschieben zu können, um sich nicht an das Gesetz binden zu müssen, dass ihn zum Erbitten eines Aufschubs zwingt.

Darüber hinaus beginnt die Quartalsberichtssaison der Unternehmen, die weitere Klarheit darüber liefern wird, inwieweit sich die abschwächende Konjunktur auf die Ergebnisse auswirkt. Der Anfang Oktober veröffentlichten ISM Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors in den USA signalisiert Negatives. Dabei handelt es sich um Stimmungsindikator in den USA mit einer so genannten Vorlauffunktion für die Wirtschaftsentwicklung. Im Industriesektor befinden wir uns auf ein 10-Jahrestief und befinden uns seit einem Jahr im Rückgang.

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Die Erwartungen der Deutschen Unternehmen, gemessen am ifo-Geschäftsklimaindex, der den gleichen Aussagecharakter besitzt wie der ISM in den USA, sind im September ebenfalls weiter gefallen. Im Industriesektor der Eurozone zeigt sich das gleiche Bild. Das Vertrauen der Manager in die wirtschaftliche Entwicklung ist auch dort seit Anfang 2018 rückläufig und kürzlich auf den tiefsten Stand seit der Eurokrise gefallen. Der gleiche Frühindikator für den Dienstleistungssektor notiert zwar noch im expansiven Bereich, befindet sich aber ebenfalls in einem Negativtrend.

In den Aktienkursen sind all diese Punkte bisher nicht eingepreist, im Gegenteil. Am Freitag hat der Markt positiv auf den US-Jobreport reagiert, da weniger Stellen neu geschaffen wurden als erwartet. Hierin sahen einige Marktteilnehmer erneuten Handlungsdruck auf die Fed zukommen, im Oktober weitere Zinssenkungen durchzuführen. Unserer Meinung nach sind weniger Zuwächse, bei den neu geschaffenen Stellen, vollkommen normal, da wir uns in den USA bei der Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit 50 Jahren befinden (3,5 Prozent). Es gibt schlichtweg, auch aufgrund geringerer Zuwanderung, weniger neu einzustellende Personen. Somit gehen wir auch von keiner weiteren Zinssenkung, wenn überhaupt eher von einer homöopathischen Zinssenkung, aus. All das zusammen lässt für uns den Oktober zum Monat der Wahrheit für den Markt in diesem Jahr werden.

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