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Aktualisiert am 27.05.2020 - 18:19 Uhrin UnternehmenLesedauer: 3 Minuten

Fed senkt erneut Leitzins „Krasser Gegensatz zur EZB“

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Als „unerwartet, umfassend und nachdrücklich“ bezeichnet dagegen Adrian Hull, Anleihechef UK bei Aegon Asset Management, die Schritte der Fed. „Alles in allem erhält man den Eindruck, dass die Fed bereit ist, Liquidität dort bereitzustellen, wo sie benötigt wird“, analysiert Hull. Im Gegensatz dazu habe die EZB in der vergangenen Woche ihre Zurückhaltung gegenüber allem, was nötig sei, zum Ausdruck gebracht. Regierungen und Banken müssten die Möglichkeiten nun „effektiv und vernünftig“ nutzen.

Einen krassen Gegensatz zwischen den Ankündigungen von Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht auch Sonal Desai, Investmentchefin bei Franklin Templeton für Anleihen. Powell habe betont, dass die Fed über reichlich Munition verfügt und alles tun werde, um die Wirtschaft durch den Schock und darüber hinaus zu unterstützen. Lagarde habe dagegen in der vergangenen Woche Regierungen belehrt und erklärt, was die EZB nicht tun sollte. „In einer Krise müssen die Zentralbanken entschlossen eingreifen, während die Regierungen die Zügel in die Hand nehmen“, so Desai.

Die Reaktion der Fed sei „massiv und gut ausgearbeitet“. Die beschlossenen Maßnahmen werden laut Desai den Unternehmen helfen, ihre Produktion aufrecht zu erhalten und die Zahl der Entlassungen zu reduzieren. Sobald die Ansteckung eingedämmt sei, könne sich die Wirtschaft dann schneller erholen. Die Geld- und Fiskalpolitik müsse dafür sorgen, dass die Menschen wieder ins Einkaufszentrum gehen und Flüge buchen, wenn die Krise aufhöre.

Die zehn größten US-Banken hätten bereits angekündigt, dass sie ihre Bemühungen sofort auf die Kreditvergabe an Privatpersonen, kleine Unternehmen und die Wirtschaft im Allgemeinen konzentrieren und alle Aktienrückkäufe bis Juni aussetzen werden. „Um voll wirksam zu sein, muss diese geldpolitische Reaktion durch stärkere fiskalpolitische Maßnahmen ergänzt werden“, fordert Desai. Ein wichtiges Paket sei bereits auf dem Weg durch den Kongress.

„Angesichts der Ungewissheit steht uns eine Zeit extrem hoher Marktvolatilität bevor, bevor die Anleger die Aussichten besser einschätzen können“, glaubt die Investmentchefin. Aber die Ankündigung der US-Notenbank bestätige, „dass die politischen Entscheidungsträger der USA sich des Ausmaßes der Herausforderung voll bewusst sind und entschlossen sind, mit voller Kraft zu reagieren“.

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