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Trotz düsterer Wolken Warum die Inflation an sich unproblematisch ist

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Um der Situation Herr zu werden, hat der damalige Chef der US-Notenbank Fed Paul Volcker die kurzfristigen Zinsen auf bis zu 20 Prozent – im Jahr 1981 – angehoben und damit die Inflation gebändigt. Als Kollateralschaden führte dies jedoch zu der „Savings and Loan Crisis“, in der mehr als 1000 Sparkassen zusammenbrachen. Die Konjunktur durchschritt gleichzeitig eine schwierige Zeit – auch für Aktionäre war dies kein Zuckerschlecken.

Heute ist jedoch eine ähnlich restriktive Geldpolitik faktisch aufgrund des riesigen Schuldenbergs, den Staaten und die Weltwirtschaft vor sich herschieben, gar nicht mehr möglich. In den 70er Jahren machten die US-Staatsschulden rund 30 Prozent der damaligen Wirtschaftsleistung aus. Heute liegt dieser Wert bei 125 Prozent.

Pandemiebedingt ist der globale Schuldenberg im vergangenen Jahr um weitere 14 Prozent auf 226 Billionen US-Dollar gestiegen. Das ist rund 2,5 Mal so viel wie vor der Finanzkrise im Jahr 2008. Die nächste große Finanzkrise wäre vorprogrammiert. Es wird also eher darauf hinauslaufen, dass die Währungshüter die höhere Inflation als temporäres Ereignis kommentieren und deswegen auf massive Zinsschritte verzichten werden. Ohnehin könnten sie nichts gegen klemmende Logistikketten und knappe Energieressourcen ausrichten.

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Inflation für sich genommen unproblematisch

Historisch haben Aktien in Zeiten hoher Geldentwertung meist nicht gut performt. Das lag aber weniger an der Teuerungsrate selbst, sondern an den Umständen – zum Beispiel Ölkrise, Lohn-Preis-Spirale – beziehungsweise an deutlichen Zinserhöhungen. Inflation ist also im Wesentlichen nur dann ein Problem, wenn mittels restriktiver Geldpolitik versucht wird, das Wirtschaftswachstum abzubremsen.

Danach sieht es heute jedoch nicht aus, weshalb sich die Aktienmärkte trotz der vielen Probleme gut halten können. Kurzfristig dürfte die Richtung der Aktienkurse von den Unternehmensberichten abhängen. Dabei sind Rückschläge von fünf Prozent und mehr möglich. Mittelfristig bleibt es aber dabei, dass es im liquiden Anlagebereich zu Aktien keine echten Alternativen gibt. Vor dem Hintergrund vergleichsweise niedriger Zinsen, bleiben Aktien attraktiv.

Über den Autor: Marco Herrmann ist seit 1992 für Banken und Fondsgesellschaften tätig. Seit 2010 verantwortet er als Geschäftsführer die Anlagestrategie der Fiduka.

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