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Mit Rückschlägen rechnen Warum die Ruhe am Aktienmarkt trügt

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Bekannterweise handelt die Börse die Zukunft und die hat bereits ein sehr positives Wirtschaftsszenario eingepreist. Das zeigt sich an den Bewertungsrelationen: Die Werte des S&P 500 handeln auf dem 20,5-fachen der Gewinne des Jahres 2022. Der historische Durchschnitt liegt bei 15. Beim Stoxx 600 liegt das KGV bei vergleichsweise moderaten 15,9. Hier beläuft sich der Durchschnitt der vergangenen Jahre auf 14.

Risiken scheinen derzeit keine Rolle zu spielen. Doch allmählich häufen sich die Meldungen, dass zur Finanzierung der Staatshilfen höhere Unternehmenssteuern geplant werden. Allein die Erhöhung des US-Steuersatzes von 21 auf 28 Prozent würden den S&P-Unternehmen rund neun Prozent des jährlichen Gewinns kosten und deren Aktien entsprechend verteuern. Gleichzeitig könnten wir an den Anleihenmärkten das Tief der Renditen bereits gesehen haben. Der Zinsanstieg in USA von annähernd 0,5 Prozentpunkten auf 1,7 Prozent bei zehnjährigen Staatsanleihen hat die Attraktivität von Anleihen zu Lasten von Aktien wieder erhöht. Sollte die Inflation nun auch noch schneller anziehen als von den Notenbankern erwartet, könnten auch Zinserhöhung in den USA wieder ein Thema werden. Und ob die Impfstoffe langfristig den gewünschten Schutz bringen, ist angesichts immer neuer Mutationen auch noch nicht gesichert.

Alles Positive bereits eingepreist

Anleger sollten diese Risiken im Auge behalten und sich auf eine mögliche Konsolidierung einstellen – der aktuell sehr positive Newsflow ist kaum noch zu toppen, damit fehlt der Börse neue Nahrung für die Fortsetzung der Rally. Ohnehin kommen wir in die saisonal schwache Zeit mit höheren Schwankungen: Sell in May and go away, but remember to come back in September.

Eine Konsolidierung an den Märkten ändert aber nichts an der langfristigen Attraktivität von Aktien. Grundsätzlich gilt weiterhin: Rücksetzer sind Kaufgelegenheiten. Gerade in Europa treiben die Negativzinsen auf den Bankkonten immer mehr Anleger in den Aktienmarkt. Das sorgt für eine gute Unterstützung der Märkte. Und allzu schnell wird es mit einer Zinswende auch nicht gehen. Die Pandemie hat die Staatsschulden weiter aufgebläht. Steigende Zinsen passen da nicht in das Konzept von Staaten und Notenbanken, die über finanzielle Repression die reale Verschuldung abbauen möchten. Sachwerte bleiben bevorzugt.

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