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Bevorzugt in Aktien und Fonds Deutsche sorgen sich um Inflation – investieren aber weiter

Mann im Supermarkt
Mann im Supermarkt: Die Lebensmittelpreise sind in Deutschland in den vergangenen Monaten stark gestiegen – viele Menschen wollen dennoch weiter Geld sparen und anlegen. | Foto: Imago Images / Sven Simon

In den vergangenen Monaten sind die Inflationsraten weltweit stark angestiegen. In Deutschland kletterte die Teuerung im Mai 2022 mit 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf den vorerst höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Im Juni und Juli fiel der Wert leicht auf 7,5 Prozent. Die Zentralbanken weltweit versuchen, mit zum Teil deutlichen Zinserhöhungen gegenzusteuern – zuletzt hat sich die EZB mit einer Leitzinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte von Negativzinsen verabschiedet.

Bei Anlegern führt die hohe Inflation zu Verunsicherung, zeigt eine repräsentative Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 2.000 Deutschen ab 20 Jahren. Für 56 Prozent ist demnach die größte Sorge, dass ihr Vermögen durch die Teuerungsrate schleichend entwertet wird. Im Vorjahr waren es noch 46 Prozent. Dass sich ihr Erspartes wegen der Niedrigzinsen nicht vermehrt, empfinden dagegen aktuell nur noch 29 Prozent als größte Sorge – im Jahr zuvor gaben dies noch 37 Prozent der Befragten an.

>> Grafik vergrößern; Quelle: JP Morgan Asset Management

Auch um Marktschwankungen machen sich weniger Anleger Gedanken. War die Volatilität im ersten Pandemiejahr 2020 für fast ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) ein Grund zur Sorge, ging dieser Anteil im vergangenen Jahr auf 17 Prozent zurück. Aktuell sind Schwankungen an den Finanzmärkten noch für 15 Prozent größte Sorge. „Die Inflation ist ganz klar das Thema Nummer eins, das die Menschen derzeit bewegt – persönlich, aber auch im Hinblick auf ihre Ersparnisse“, sagt Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management.

Mit 32 Prozent gibt knapp ein Drittel der Befragten an, nicht zu wissen, was nun zu tun sei. In Panik geraten die Anleger der Umfrage zufolge aber nicht. So haben 35 Prozent der Befragten an ihrer Anlagestrategie nichts verändert und investieren in gleichem Maße weiter, 23 Prozent legen allerdings weniger an. Immerhin 17 Prozent sparen nach eigenen Angaben sogar mehr. Ebenso viele wollen sich nun dem Kapitalmarkt zuwenden und investieren lieber, statt zu sparen.

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Während 11 Prozent ihr Geld lieber für Konsum nutzen, statt zu sparen, verzichten sogar 7 Prozent auf Konsum, um weiter ihre Spar- beziehungsweise Anlagequote aufrechterhalten zu können. „Es ist sicherlich nachvollziehbar, wenn Sparbeiträge aktuell reduziert werden, um gestiegene Lebenshaltungskosten zu kompensieren“, so Schulz.

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sind dabei der Meinung, dass sich mit Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Aktienfonds oder ETFs die hohe Inflation am besten ausgleichen lässt. Ein Viertel hält Aktien für geeignet, auf Aktienfonds/ETFs wollen 22 Prozent setzen, auf Dividendenstrategien mit Aktien oder Fonds 19 Prozent. Für ertragsorientierte Mischfonds sprechen sich 11 Prozent aus. Zudem setzen 37 Prozent auf Gold, jeder Fünfte sieht Kryptowährungen als geeignet an. Etwa 17 Prozent sind überzeugt, dass sich die Inflation in der aktuellen Höhe nicht ausgleichen lässt.

>> Grafik vergrößern; Quelle: JP Morgan Asset Management

Für Matthias Schulz ist die Beliebtheit von Aktien, Fonds und ETFs ein gutes Signal: „Eine breite, langfristig orientierte und renditefokussierte Streuung innerhalb des Portfolios ist eine gute Strategie, der Inflation Investitionen in die Realwirtschaft entgegenzusetzen, statt der schleichenden Enteignung der Sparanlagen tatenlos zuzusehen.“

Gold gelte zwar als gute Möglichkeit, vor Inflation zu schützen. Anleger sollten jedoch beachten, dass der Kurs des Edelmetalls seit seinem Hoch im März bereits wieder deutlich gefallen sei. „Gerade in Zeiten mit komplexeren Entwicklungen an den Kapitalmärkten, wie es aktuell der Fall ist, bietet es sich an, auf eine breite Mischung verschiedener Anlageklassen zu setzen, etwa in Form von ertragsorientierten Mischfonds“, so Schulz.

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