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Globale Konjunkturabkühlung Aktienmärkte sind im Fegefeuer von Trump-Tweets

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Euro nahezu unverändert zum US-Dollar – Renminbi wertet deutlich ab

Die Euro-Dollar-Wechselkursentwicklung des Augusts verlief unspektakulär. Unser mittelfristiges Ziel bleibt 1,05. Was jedoch für Aufsehen gesorgt hat ist der US-Dollar in chinesischen Renminbi. Dieser überschritt Anfang August erstmals seit Anfang 2008 die bedeutende 7er Marke. Die Chinesen versuchen durch die kontrollierte Abwertung ihrer Währung den Effekt durch die US-Zölle auszugleichen. Geringere Nachfrage aus China wird die Konsequenz für globale Exporteure sein.

Globale Konjunkturabkühlung im Schlepptau des Handelskriegs wird deutlicher

Der wieder eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China wird von einem weltweiten Abschwung der Konjunktur begleitet. Die negative Seite der Globalisierung zeigt sich hierbei. Keine Region und kein Kapitalmarkt können sich mehr so richtig den Geschehnissen auf der Welt entziehen. Zwei nennenswerte Ausnahmen gibt es hierbei jedoch aktuell: Die USA und die Schweiz. Beide Aktienindizes befinden sich nur knapp unter ihren kürzlich erreichten Allzeithochs. Schaffen können Schweizer Unternehmen das in diesem negativen Umfeld, da der Anteil von defensiven Unternehmen der Gesundheitsbranche und nicht-zyklischen Konsumgüterherstellern – allen voran Nestlé – mit zusammen rund 65 Prozent des Aktienindex extrem hoch ist.

Die US-Aktien halten sich aktuell so gut, weil das Wirtschaftswachstum noch einigermaßen solide ist und deren Wirtschaft bekanntermaßen zu einem Großteil vom Konsum abhängt. Solange der US- Arbeitsmarkt stabil ist und der Konsument damit Geld zum Ausgeben hat, verdienen auch die Unternehmen gut. An dieser Stelle wird wiederum die Brücke nach China geschlagen, denn viele der Konsumartikel für den amerikanischen Markt werden dort produziert und in die USA exportiert. Deshalb ergibt sich das große Handelsbilanzdefizit der USA mit China, welches Donald Trump reduzieren möchte. Das will er bekanntlich zunächst mit Zöllen erreichen. Die Abwertung der chinesischen Währung macht ihm dabei allerdings einen Strich durch die Rechnung. Denn seit Anfang 2018 hat sie circa 14 Prozent zum Dollar verloren. Damit umgeht China praktisch Zölle auf Exporte in die USA von bis zu 15 Prozent. Für den amerikanischen Konsumenten und die US-Wirtschaft ergibt sich somit ein Nullsummenspiel. Für China bedeutet das allerdings, dass weniger US-Dollar vereinnahmt werden, was sich negativ auf deren Wirtschaft und damit auch auf nach China exportierende Länder wie Deutschland und Japan auswirkt. Aus dieser Ereigniskette heraus betrachtet ist es wahrscheinlich, dass Trump weitere und höhere Zölle implementieren wird und China den Renminbi weiter entsprechend der Höhe der Zölle abwerten wird. Der Druck auf China sollte steigen und damit der Zwang den USA in einem Handelsabkommen entgegenzukommen. Die Frage hierbei ist wann dieser für die chinesischen Verhandlungsführer schmerzhafte Punkt erreicht sein wird.

Im Endeffekt könnte die aggressive Vorgehensweise Donald Trumps – entgegen der Meinung vieler Experten – also doch zum Sieg für Trump werden. China wird auf der anderen Seite versuchen ein Entgegenkommen bis nach der US-Wahl hinauszuzögern. Sollten wir mit diesen Überlegungen Recht behalten, wird die Eskalationsspirale in der Thematik bis November 2020 weiter gehen, was kein positives Umfeld für die Aktienmärkte darstellen würde.

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